Ein halbes Jahr ist vergangen, seit Luis sich nicht um seine Kinder gekümmert hat. Ein halbes Jahr weitere Schließungen, weiterer Lockdown und weiterer Tränen. Insgesamt leben Michelle und ihre Kinder nun seit einem Jahr unter Pandemiebedingungen mit all ihren Vorgaben, Einschränkungen und Maßnahmen.

Doch es ist noch mehr passiert. Zumindest im Leben von Luis´ Kindern. Manch Optimist könnte nun meinen, dass Luis aufgewacht sei und sich rührend und herzlich um seine emotional beeinträchtigen Kindern kümmert. Fehlanzeige.

Luis hat sich für einen anderen Weg entschieden:

Den Sommer dürfen die Kinder bei Luis´ Eltern verbringen. Große Hoffnungen setzen die Mädchen darauf, dass auch ihr Vater ein paar Tage dort sein wird. Große Hoffnungen, die darin münden, dass Luis und seine neue Freundin einen Nachmittag zu Besuch kommen. Aber nicht etwa, um Zeit mit den Kindern zu verbringen. Weit gefehlt. Die neue Freundin erzählt Luis´ Kindern und Luis´ Eltern, dass Luis, anstatt sich um seine beiden vorhandenen Töchter zu kümmern, ein weiteres Kind bekommen wird.

Die Kinder sind geteilter Meinung. Während die große wütend ist und beginnt, mit Luis abzuschließen, freut sich die kleine auf das Baby.
In den darauffolgenden Monaten lehnen beide Mädchen den Umgang mit ihrem Vater ab. Die kleine möchte nur hin, wenn die große mitkommt. Die große aber will ihn nicht sehen.

Beide Mädchen teilen Luis ihre Entscheidung mit. Beide Mädchen werden erleben müssen, dass Luis ihre Entscheidung nicht nur nicht akzeptiert, er respektiert sie nicht. Stattdessen ignoriert er alles, was die Mädchen ihm sagen.

Während dieser Zeit zieht Luis um. In eine gemeinsame Wohnung mit seiner Freundin. Großkotzig informiert er seine Mädchen, dass er ihnen ein eigenes Zimmer in dieser Wohnung einrichten wird. Also sehen sich die beiden die Wohnung an. Und kommen stinksauer, wütend und schimpfend wieder nach Hause.

Luis hat seinen Töchtern kein eigenes Zimmer eingerichtet. Es gibt ein Gästezimmer in der Wohnung, in der die beiden während ihres Besuchs schlafen dürfen. Mitsamt den Unterlagen und anderer Dinge, die eine Familie nicht täglich benötigt. Ihre Enttäuschung steigt ins Unermessliche.

Die ältere Tochter beschließt, sich mehr mit Luis zu tun haben zu wollen. Er tut ihr nicht gut und das erklärt sie ihm auch so. Seine Reaktion? Typisch Luis: er ignoriert, was sein Kind sagt. Sie meint das nicht so. Kann sie gar nicht, schließlich ist er ein toller Vater.
Auch die jüngere gibt ihrem Vater zu verstehen, dass sie ihn nicht mehr sehen möchte. Allein wird sie nicht zu ihm kommen und wenn ihre Schwester nicht mehr möchte, dann bleibt sie auch zuhause.

Das ändert sich allerdings, als das Baby kommt. Auch in dieser Situation zeigt Luis erneut sein wahres Gesicht: Noch wenige Tage vor der Geburt fragt seine Tochter nach dem voraussichtlichen Geburtstermin und den möglichen Namen. Er wisse es nicht, lautet die Antwort. Nur wenige Tage später dann die Nachricht, dass das Kind geboren sei und er selbst stolz und glücklich über dieses wunderbare Kind ist.
Bei den Mädchen laufen die Tränen. Luis hat ihnen kein Foto ihrer Schwester mitgeschickt, erst auf Nachfrage erhalten sie eines. Auch die Nachfrage, wann sie ihre Schwester kennenlernen dürfen, bleibt eine Weile unbeantwortet.

Als er sie dann letztendlich doch abholt, ist für beide klar: Wir wollen unsere Schwester sehen, Luis nehmen wir dazu in Kauf. Ab sofort nennen sie es nicht mehr Papa-Zeit sondern Baby-gucken. Den Vater interessiert das nicht.

Anstatt sich um ein besseres Verhältnis zu den Kindern zu bemühen, sich mit Michelle über die Angelegenheiten die Kinder auszutauschen oder auch nur ein bisschen mehr Anteil am Leben seiner Kinder zu nehmen, kürzt er nichtssagend die vereinbarten Zahlungen und überweist seinen Anteil zu den medizinischen Leistungen der Kinder nicht.


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