Die Vögel zwitschern, die Sonne scheint. Der Wecker klingelt. Als die Mutter die Augen öffnet, stellt sie fest, dass sie alleine im Bett liegt. Huch. Keine Gretel, die nachts zu ihr getapst ist. Ein komisches Gefühl.

Später, als die Mädels alleine bei Kaffee und Kakao am Frühstückstisch sitzen, besprechen sie die Geburtstagswünsche der Kleinen. Diese werden direkt an die inzwischen eingeladenen Gäste weitergeleitet.

Nur die Mutter muss sich noch etwas einfallen lassen, womit sie ihrem großen kleinen Mädchen eine freudige Überraschung bereiten kann.

Sie starten in den Kindergarten. Heute wieder mit den Fahrrädern. Zu Gretels Unzufriedenheit soll sie noch mit ihrem alten Radl fahren. Traurig verabschiedet sie sich von dem neuen Rad, das bereits im Flur der Familie steht und auf seinen Einsatz wartet.

Im Kindergarten freut sich das Mädchen sehr, dass sie schon vor dem Frühstück draußen spielen darf. Entspannt begrüßt sie die Erzieherinnen und verabschiedet sich von ihrer Mutter, bevor diese weiter ins Büro radelt.

Nach Feierabend hofft die Mutter auf ein gemeinsames Mittagessen mit ihrem Sohn. Zu besprechen gäbe es vieles.

Grade als sie überlegt, ob der Junge das wohl genauso sehen wird, erreicht sie eine Sprachnachricht. Fröhlich teilt er ihr mit, dass er zu Hause sei und sich ein Müsli schmecken lässt. Wird wohl nix mit Mittagessen.

Sie genießt jedoch die ausgelassene Stimme des Kindes. Schon bald wird sie Feierabend haben und ihn fest in den Arm nehmen, plant sie.

Stattdessen sitzt sie, als sie nach Hause kommt, alleine auf dem Balkon. Der Junge möchte seine Ruhe haben. Die Mutter ist zwar traurig, aber kann es gut verstehen. Auch sie genießt es, einfach nur zu sitzen und ihren Kaffee zu trinken.

Den bekommt sie von ihrem Sohn. Samt einer langen, festen Umarmung. Die beiden beschließen, dass sie noch eine Runde radeln, bevor Gretel abgeholt wird. Beide müssen den Kopf frei bekommen. Beide müssen unbeschwerte Zeit miteinander verbringen.

Sie starten in Richtung Felder. Ausgelassen plappert der Junge ohne Unterbrechung, während sie durch dichtes Gestrüpp fahren. Die beiden freuen sich über die Bewegung, die Sonne und die gemeinsame Zeit.

Bevor sie Gretel abholen, machen sie Halt am Spielplatz. Niemand sonst ist dort. Hänsel nutzt die Gelegenheit und fährt mit seinem Fahrrad durch das Wasser in Brunnen und Bächlein bis er völlig durchnässt ist.

Nachmittags hat die Mutter noch einen Termin. Die Kinder wollen im Garten spielen. Gretel aber verletzt sich und wird weinend von Hänsel zur Mutter gebracht. Ausgestattet mit Kühlpack und Decke kuschelt sich das Mädchen auf die Couch und macht sich auf nach Nimmerland. Hänsel bolzt weiter, die Mutter sitzt mit ihrem Weißbier auf dem Balkon und schmiedet Pläne für das Wochenende. Sie wählt sich bereits vor der vereinbarten Zeit in den Call ein, um diesen nicht versehentlich zu verpassen.

Nach langen zwei Stunden beendet die Mutter ihr Meeting. Hänsel war in der Zwischenzeit einkaufen, gegessen haben die beiden ebenfalls schon. So war das nicht geplant. Die Mutter isst also wieder alleine auf dem Balkon. Die Kinder spülen Geschirr. Hänsel bringt ihr ein Bier. Das letzte. Morgen wird sie also wieder einkaufen müssen.

Heute jedoch wird sie noch weiter draußen sitzen, anschließend mit den Kindern kuscheln und wenn die beiden im Bett sind, einen schönen Film schauen. Einen für Erwachsene. Mit viel Mord und Totschlag, ein bisschen Intrigen und vielleicht einem hübschen Mann. Hoffentlich findet sie einen solchen Film.


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