Bis tief in die Nacht ist die Mutter wach. Obwohl sie sehr müde ist, kann sie nicht schlafen. Viele Gedanken gehen ihr durch den pochenden Kopf. Die Schiene an ihrem Bein ist unbequem.

Der Tag beginnt dennoch früh. Der Wecker klingelt, beide Kinder müssen sich fertig machen.

Ab heute hat Hänsel an seinen wenigen Schultagen statt drei nun vier Unterrichtsstunden. Gretel wird von ihrer Oma in den Kindergarten gebracht. Abgeholt wird sie nachmittags von ihrer Tante. Das Mädchen freut sich auf den Nachmittag mit ihrem Cousin, die Mutter vermisst die Kleine jetzt schon.

Nachdem die Kinder aus dem Haus sind, bleibt die Mutter noch liegen. Sie ist müde. Weniger als eine handvoll Stunden Schlaf sind ihr nicht genug.

Sie liest eine Nachricht, die ihr so sehr gut tut. Wertschätzend, direkt aus dem Herzen gesprochen. Erst jetzt merkt sie, wie wichtig ihr diese Eigenschaften tatsächlich sind. Entspannt lehnt sie sich zurück und genießt diesen Augenblick.

Die Entspannung währt nicht lange. Ihr Termin beim Orthopäden steht an. Begleitet wird sie von ihrer Mutter. Für den kurzen Weg planen die beiden eine halbe Stunde Zeit ein. Das sollte auch müde und mit Krücken zu schaffen sein. Auf den Coffee to go verzichtet die Mutter lieber. Ihe Puls ist eh schon erhöht. Sie ist nervös.

Auf dem Rückweg geht es ihr gut. Sie hat die nächste gute Nachricht erhalten. Zwar können sich die Schmerzen noch bis in den Herbst oder sogar in den Winter hineinziehen, aber die Schiene ist sie los. Was für ein wunderbares Gefühl es ist, dass endlich wieder Luft an ihr Bein kommt!

Fröhlich humpelt sie mit Mutter und Neffe heim. Der kleine Junge unterhält die beiden Frauen, er freut sich schon auf Gretel.

Auch Hänsel freut sich, als er – immer noch ohne Schlüssel – nach der Schule heimkommt. Erst realisiert er gar nicht, dass die Ausflug-verhindernde Schiene nicht mehr am Bein der Mutter ist. Als er es aber merkt, ist er fast noch glücklicher als die Patientin selbst.

Die für die vergangene Woche geplante wir-bekommen-alle-den-Kopf-frei-Tour möchte er unbedingt in der kommenden Woche nachholen. Die Mutter besänftigt ihn in seiner Euphorie. Erst einmal müssen Kopf und Kreislauf wieder in den Normalzustand kommen.

Den Nachmittag verbringt sie auf der Couch. Gemeinsam mit ihrem Lieblingsduo. Ihr Sohn entspannt in seinem Zimmer. Bei seinen Lieblingshörbüchern.

Abends hat die Mutter Zeit für sich. Ihre wiedergewonnene Beweglichkeit lässt sie übermütig werden. Gemeinsam mit ein paar Mädels sagt sie ihren überflüssigen Kilos den Kampf an. Zum Abendessen gibt es Bier. Fängt ja gut an.

Hänsel wird sich ein Sandwich machen müssen. Obwohl das Bier, wie immer, alkoholfrei ist, teilt die Mutter nicht mit ihrem Sohn.

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