Draußen ist es hell. Kurz nach halb sieben klingelt der Wecker. Müde snoozt die Mutter die Weckversuche.

Die Nacht ist, wieder einmal, viel zu kurz. Ein wenig ist die Kürze in ihrem Crime-Wahn begründet, ein wenig in den Geschehnissen des Abends.

Rückblick:

Hänsel kommt schlecht gelaunt von seiner Party nach Hause. Die Mutter möchte den Grund wissen. Seine Antwort beschränkt sich auf die Information, dass sie ihn vom Training abmelden möge. Das befriedigt die Mutter wenig.

Sie unterhalten sich lang, sie unterhalten sich intensiv. Sie liegen sich in den Armen und beschließen, am nächsten Tag weiter zu sprechen. Schlauer ist die Mutter immer noch nicht.
Beide brauchen nun eine Serie. Hänsel freut sich über den amerikanischen Vorstadtprinzen, die Mutter über ihr Autor-Cop-Duo.

Jetzt braucht sie einen Kaffee. Mit diesem in der Hand weckt sie Gretel. Das Mädchen könnte ebenfalls einen Kaffee vertragen. Auch sie hat zu lange ihrer Geschichte gelauscht. Nur noch morgen aufstehen, dann sind fünf Wochen Ferien. Wer von den dreien sich am meisten freut, ist unklar.

Gretel bittet darum, heute daheim bleiben zu dürfen. Alle vorgetragenen Argumente lässt sie nicht gelten, bis der Mutter einfällt, dass das Mädchen am Nachmittag mit zu einer Freundin darf. Fröhlich zieht die Kleine sich daraufhin an und bereitet sich für den Kindergarten vor. Sie blickt dem Nachmittag freudig entgegen.

Die Mutter ebenfalls. Denn auch Hänsel wird mit seinen Freunden unterwegs sein.

Hänsel. Der Junge ist wach. Er spaziert bereits in der Wohnung umher, schmeißt sich anschließend jedoch wieder im Bett. Guten Morgen sagt er vorerst nicht.

Als er später angetapst kommt, redet er weiterhin nicht aussagekräftig. Das amüsiert die Frau wenig. Wütend stapft er in sein Zimmer zurück. Er weiß nicht, was die Mutter von ihm hören möchte. Die Mutter weiß nicht, was mit dem Jungen los ist. Sie möchte ihren Sohn gerne verstehen. Und ihm helfen. Sie ist traurig, dass er beides nicht zulässt.

Mit einem frischen Kaffee in der Hand macht es sich die Mutter auf dem Balkon gemütlich. Es gibt viele Dinge, die sie ordnen und strukturieren muss. Die Stunden vergehen und sie kommt mit ihren Recherchen zwar weiter, zu einer Lösung aber führen sie nicht. Dennoch kann die Mutter eine Entscheidung treffen.

Hänsel ebenfalls. Er geht einkaufen. Genau in dem Moment, in dem es anfängt zu regnen, verlässt der Junge das Haus. Sein Timing war auch schon mal besser.

Dafür aber ist nachmittags, als das Treffen mit seinen Freunden ansteht, alles wieder trocken und die Sonne scheint. Er radelt ausgelassen zum See, mit Ball und Brotzeit im Gepäck. In den See darf er nicht.

Die Mutter genießt die Ruhe. Ihr Tochterkind hat, kurz nachdem sie von der Freundin aus dem Kindergarten abgeholt wurde, angerufen und darum gebeten, nicht zu Hause schlafen zu müssen. Die Mutter war zwar überrascht, hat es dem Mädchen aber erlaubt.

Nun sitzt sie also allein und verloren auf dem Balkon. Sie hat viel zu viel gegessen und das erste Bier ist bereits eingeschenkt. Aber wie heißt es in zahlreichen Country-Songs: It´s five o´clock somewhere – irgendwo ist es bereits nach fünf Uhr.

Sie freut sich auf einen kriminellen Abend, den sie schon bald starten wird. Hänsel hat keine konkrete Heim-komm-Zeit genannt bekommen, es sind ausreichend Eltern dabei, die ihn nach Hause schicken werden, wenn es spät genug ist. Morgen bekommt er sein Zeugnis. Es bleibt spannend.

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