Da ist er wieder, dieser unliebsame geliebte Ton. Warum ist sie nochmal auf die Idee gekommen, sich von ihrem Lieblingssänger wecken zu lassen?

Die Mutter steht auf. Draußen hört sie die Vögel zwitschern und Autos fahren.

Sie braucht eine Dusche. Unter dieser bleibt sie noch länger als üblich stehen, bevor sie sich anzieht und auf die Suche nach Kaffee begibt.

Die Nacht hat sie gut geschlafen. Abends wendete sie noch eines der erlernten, besser wohl eines der bewusst gemachten, Dinge an. Das tut ihr gut. Jetzt ist sie ein wenig müde, aber ausgeruht.

Mit noch nassen Haaren macht sie sich auf den Weg. Auf den Straßen ist nicht viel los. Sie genießt die herrliche Frische des Sommermorgens, die schon bald einer brütenden Hitze weichen wird.

Von den Kindern hat sie bislang nichts gehört. Ihre Tochter wird noch schlafen, ihr Sohn bereits mit den Hufen scharren, dass die Großeltern endlich aufstehen und er ins kühle Nass springen darf. Ob den beiden schon Schwimmhäute gewachsen sind?

Nachdem sie von einer fremden Dame ziemlich blöde angegangen wurde, sitzt die Mutter eine halbe Stunde später mit Kaffee und, da es gestern Abend nur mehr Müsliriegel zum essen gab, einer Breze vor dem Seminargebäude und beobachtet das noch sehr zurückhaltende Treiben.

Sie wird erst am frühen Abend fertig sein. Zur Entspannung möchte sie eine Fototour Richtung Wasser starten, vielleicht bleibt es aber auch wieder bei der näheren Umgebung.

Gespannt, und auch ein wenig aufgeregt, sieht sie dem Tag entgegen. Sicher, dass dieser sie ein großes Stück weiter bringen wird.

Der Tag wird heftig. Heftiger als gedacht. Die Mutter aber spürt deutlich, sie ist auf dem Weg zu ihrem Ziel. Viele Dinge springen in ihrem Kopf herum, teils geordnet, teils noch im absoluten Chaos.

Sie hat mit diesem Seminar definitiv die richtige Entscheidung getroffen. Wenn es auch Konsequenzen mit sich ziehen wird, die sie in diesem Moment noch nicht richtig abschätzen kann.

Ein Foto ihrer planschenden Kinder holt sie aus diesen Eindrücken heraus. Die Nachricht schickt Hänsel. Er denkt an sie, was sie sehr glücklich stimmt.

Feierabend. Nicht nur die Hitze, auch, vielleicht sogar vor allem, der Inhalt des Tages tragen dazu bei, dass die Mutter müde ist. Daher führt der erste Weg zurück ins Hotel.

Nachdem sie sich ein wenig ausruhen konnte, und nach den Erfahrungen gestern, auch etwas aß, startet sie in den Abend. Sie hat Lust auf einen Eiskaffee. Und auf einen Sonnenuntergang am Wasser.

Während die Leckerei ein leichtes zu bekommen ist, muss sie mit dem städtischen Brunnen vorlieb nehmen. Es ist wolkig, daher wird der Sonnenuntergang eher nicht so schön, als dass sich die Suche nach dem perfekten Ort lohnen würde.

Sie genießt die Lebensfreude im Zentrum. Viele Menschen sind unterwegs, irgendwo spielt jemand Musik, sie sieht Paare tanzen. Diese Sommerabende sind genau ihr Ding.

Mit dem mitgebrachten Thriller sucht sie sich einen Platz inmitten der Menschen und doch soweit abseits vom Trubel, dass sie in Ruhe lesen kann. Von solchen Abenden kann sie nicht genug bekommen.


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