Samstag. Feiertag. Bewölkter Himmel.
Die Mutter startet in ihr Wochenende. Die Mutter startet in die letzten Stunden ihres Stroh-Mutter-Daseins.

Das Wetter eignet sich optimal zum Radeln. Ihre Laune eignet sich optimal für einen Tag auf der Couch.

Sie einigt sich darauf, mit einem Kaffee in der Hand, sich auf den Balkon zu setzen. Der ursprüngliche Plan besagte, dass sie endlich ihr Buch zu Ende liest. Draußen sitzend allerdings muss sie feststellen, dass das Buch noch weiter entfernt ist als die Kaffeemaschine.

Irgendwann rafft sie sich auf, befiehlt dem anthraziten Mitbewohner ein weiteres doppeltes Heißgetränk und holt sich, während dieser seine Aufgabe erledigt, ihr Buch. Um dann festzustellen, dass sie keine Lust zu lesen hat.

Es ist erneut sehr warm. Von der Abkühlung und dem Versprechen des Wetterdienstes auf frische Luft nach dem gestrigen Gewitter ist nichts mehr zu spüren.

Der Mutter ist es zu anstrengend, daher nimmt sie ihre Sachen und legt sich auf die Couch. Ihre Vorstadt-Gangs haben noch einiges zu tun, der heutige Tag wird nicht der letzte mit ihnen sein.

Die Jalousien heruntergelassen bekommt sie von der Außenwelt nicht viel mit. Mit Kaffee und Bier genießt sie die letzten Stunden ohne die Kinder.

Die Kinder. Gestern haben sie so viel erzählt, heute melden sie sich gar nicht. Schon bald wird sie sie wieder bei sich haben. Schon bald werden sie gemeinsam viele tolle Ausflüge unternehmen.

Jetzt aber, bei etwa der sechsten Folge heute, ärgert sich die Mutter, am Vortag nicht einkaufen gegangen zu sein. Denn ihr Kaffee könnte eine Menge Eiscreme vertragen. Ohne Eis bleibt nur noch Bier. Und ein Ausflug zur Gelateria am nächsten Tag. Mit den Kindern. Sie freut sich. Und taucht wieder ein ihren Vorstadt-Krieg.


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