Verwirrt wacht die Mutter auf. In der Nacht hat ihr Gehirn große Teile des gestrigen Gesprächs verarbeitet. Dabei sind nicht nur gute Sachen herausgekommen. Im Gegenteil.

Sie wacht auf und ist nach anfänglicher Verwirrung unterschwellig schlecht gelaunt.

Doch schon bald steckt das Köpfchen ihrer Tochter in der Tür. Als die Kleine sieht, dass ihre Mutter wach ist, stürmt sie freudig in ihre Arme.

Das Kuscheln tankt auch die Mutter auf. Ergänzt wird dieser Vorgang durch einen heißen Kaffee, den sie von ihrem Mädchen bekommt.

Hänsel bleibt in seinem Zimmer. Er freut sich schon, wenn er in der kommenden Woche der einzige sein wird, der noch Ferien hat. Bis dahin bekommt er nur immer wieder kleine Auszeiten für sich ganz alleine, die er genießt wie ein großer.

Zur Tagesplanung aber muss er sein Territorium verlassen. Gemeinsam beschließen die drei, heute in den Wald zu gehen. Gleich bei ihnen ums Eck, so dass das Auto wieder zu seiner gewohnten Ruhe zurückfindet. Zu ihrer Überraschung verkünden die Kinder ihrer Mutter, dass sie lieber hingehen als radeln möchten.

Die schlechte Laune der Mutter wird kirz darauf durch einen Anruf behoben. Es ist noch einiges zu erledigen, aber der gedanklich bereits getroffene Entschluss manifestiert sich immer deutlicher. Sie ist auf dem richtigen Weg.

So wie nun die drei zu ihrem Ausflug. Deutlich später als geplant spazieren sie in Richtung Wald. Das Ziel ist die selbstgebaute Hütte dort. In weiser Voraussicht nimmt die Mutter ihr Buch mit.

Während die Kinder an der Hütte bauen und ihren Spaß haben, dient die Mutter in geringer Entfernung einigen Waldbewohnern als Nachmittagssnack. Das wilde und genervte um-sich-Schlagen hat wenig mit entspannt lesen zu tun. Die Kinder aber genießen die Auszeit, so dass die Mutter die summenden Blutsauger in Kauf nimmt.

Spontan beschließen die drei, im nahegelegenen Möbelhaus nach Balkonmöbeln zu schauen. Dort angekommen stellen sie fest, dass es keine Gartenwelt mehr gibt und disponieren kurzerhand um. Sie setzen sich in den Biergarten und ordern ihr Abendessen.

Während die Kinder im Anschluss auf dem Spielplatz toben, werden die Nerven der Mutter auf eine harte Probe gestellt. Sie ist sehr froh, dass sie noch etwa eine Stunde nach Hause spazieren werden, so dass sie ihre Wut in schnelle Schritte umwandeln kann.

Doch auch daraus wird nichts. Die Kinder geben alles, um das Nervenkostüm der Mutter zu strapazieren und sogar neu zu konzipieren.

Zuhause angekommen haben sie sechszehntausend Schritte auf der Uhr. Die Kinder naschen ihre Lebkuchenherzen auf, die Mutter öffnet sich einen Sekt. Kuschelkino verlegen Hänsel ubd Gretel rücksichtsvoll auf das Kinderzimmer, so dass im Wohnzimmer Mord und Totschlag laufen kann.


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