Gretel bat gestern darum, früh geweckt zu werden, damit sie vor dem Kindergarten noch malen könne. Heute kann sie sich nicht mehr daran erinnern. Malen möchte sie zwar, aber nicht geweckt werden.

Die Mutter versteht das nur zu gut. Als der Wecker klingelt, würde sie diesen am liebsten in den endlosen Weiten des Mülls versenken, anstatt aufzustehen. Es hilft aber nichts.

Hänsel ist, verkehrte Welt, gut gelaunt. Doch damit hilft er wenig. Denn Gretel ist so genervt von ihm, dass die beiden sich streiten. Das wiederum fördert die Laune der Mutter in die falsche Richtung.

Kaffee. Sie braucht erst einmal einen Kaffee. Anschließend geht es auch schon los. Der Tag wird heute lang. Schuljahresbeginn ist jedes Jahr wieder eine Katastrophe.

Auch das Wetter trägt nicht zur Besserung der Laune bei. Heute können die drei noch radeln, bald aber wird sich das Fahrrad wohl zu Gunsten eines warmen, abgeschlossenen Gefährts verabschieden müssen. Zumindest bei einigen Terminen der Mutter. Laut Wetterbericht schon sehr bald.

Die Zeit vergeht wie im Flug. Gretel schimpft, dass sie mitten im Spiel abgeholt wird, lässt sich aber mit dem Versprechen auf eine gemeinsame Brotzeit gut beruhigen.

Daheim versinkt die Mutter kurz in ihren Mails. Sie ist traurig. Hänsel hatte sich so sehr auf den Schwimmunterricht gefreut. Dieser wird nun, auf Grund des Upgrades auf Stufe Zwei im Coronaplan, abgesagt. Der Junge wird nicht begeistert sein.

Gretel malt währenddessen. Sie hat Wasserfarben für sich entdeckt und verkünzelt sich herzallerliebst.

Die Mutter ist müde. Später wird sie noch abgeholt, es steht ein weiterer Elternabend an. Die Kinder werden währenddessen von der Oma bespaßt.

Als sie wieder heimkommt, ist sie immer noch müde. Als einzige. Gretel liegt, dick in Decken eingewickelt, auf der Couch und singt. Hänsel sucht aufgeregt ein Blatt, das er morgen in der Schule benötigt. Die Mutter verfrachtet ihre Tochter ins Bett, hilft ihrem Sohn beim Suchen und öffnet sich anschließend ein Bier.

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