Lange bevor die Nacht vorüber ist, kuschelt sich Gretel zu ihrer Mama. Das aneinander liegend wieder Einschlafen tut beiden gut.

Als der Wecker klingelt bekommt das Mädchen davon nichts mit. Die Mutter steht nach mehreren Hinweisen auf die Uhrzeit letztlich auf.

Hänsel ist ähnlich motiviert wie seine Mama. Nebeneinander bereiten sich die beiden auf den Tag vor, miteinander sprechen tun sie um diese Zeit nicht.

Erst als die Mutter mit einem Kaffee in der Hand am Tisch sitzt, kommt Leben in die vorher automatischen Bewegungen der Frau.

Ihr steht heute, wie jede Woche, ein langer Tag bevor. Eigentlich müsste sie sich freuen, da zwei ihrer liebsten Aufgaben anstehen.

Jetzt sind aber erst einmal die Kinder an der Reihe.

Nach dem kurzen Prä-Schul-Morgenritual mit Hänsel muss auch Gretel das warme Bett verlassen. Was sie davon hält, bringt sie in ihrer Körpersprache deutlich zum Ausdruck.

Auf dem Weg zum Kindergarten aber ist sie wieder fröhlich und gut gelaunt, wie die Mutter ihre Tochter kennt.

Das Mädchen freut sich, den Nachmittag mit ihrem neuen Freund zu verbringen. Die Mutter hingegen freut sich über ein paar Minuten Ruhe.

Im Laufe des Tages wurden Stimmen laut, die eine Teilung der Schulklassen ab Montag vorsehen. Die Mutter fühlt sich in den März zurückversetzt – auch damals, vor 216 Tagen waren es eben diese Stimmen, die von der baldigen Schließung der Schulen berichteten. Keine 24 Stunden später folgte die offizielle Ankündigung.

Hänsel und die Mutter sind gleichermaßen entsetzt. Und traurig. Mit einer Prise Verzweiflung. Die Mutter nimmt ihren Sohn in den Arm und verspricht ihm, dass sie es aber dennoch schaffen werden. Gemeinsam. Als Familie. Er drückt sie fest an sich.

Zusammen radeln sie los und holen Gretel ab. Wieder zuhause checken sie nochmal die Mails. Im Gegensatz zu anderen Schulen hat Hänsels noch keine Informationen versendet. Ob das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist, wollen die beiden nicht beurteilen.

Hänsel verabschiedet sich ins Bett. Ihm reicht es für heute. Gretel muss noch die Spülmaschine ausräumen. Ihr reicht es ebenfalls. Die Mutter freut sich auf die heile Welt der 90er Jahre in einem New Yorker Café.

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