Es ist bereits Vormittag, als Mutter und Gretel aufwachen. Nachts kam das Mädchen zu ihrer Mama gekuschelt, mitbekommen hat die Frau davon nichts. Nun zieht sie die Kleine fest an sich heran und der Akku der beiden füllt sich.

Hänsel sitzt unterdessen an seinen Home-Schooling Aufgaben. Er freut sich, dass er so lange Ruhe vor den Mädels hatte.

Es müssen Telefonate absolviert werden, anschließend wird zum Familienkuscheln aufgerufen. Der, auf Grund der Allgemeinverfügung geänderte, Plan für das Wochenende und die Ferien besprochen.

Die Kinder basteln lustige Bilder mit Bügelperlen, hören eine Geschichte und amüsieren sich prächtig. Die Mutter sitzt kaffeetrinkend daneben und ist glücklich, dass sie die beiden hat.

Die Mutter hört sich die parlamentarischen Diskussionen zur Allgemeinverfügung an. Sie überlegt, wie die Aussagen wohl nach den Ferien in ihrem direkten Umfeld umgesetzt werden sollen, als sich die Antwort schon im Posteingang befindet: gar nicht.

Hänsel hat eine kurze Verabredung mit dem Opa, Gretel spielt und räumt die problemlos funktionierende Spülmaschine aus. Die Mutter trinkt Kaffee.

Als der Junge wieder zurück ist, ist auch die Sonne verschwunden. Die Mutter hatte schon Angst, dass aus dem Plan, bereits nachmittags das obligatorische Ferienbeginn-Essen und zugehörige Kuschelkino stattfinden zu lassen, nichts wird, weil sie an die frische Luft müssen.

Gemeinsam bestellen sie das gewünschte Abendmahl. Viele Kalorien, viel Geld, viele glückliche Gesichter.

Mit der Nachricht „Ihre Bestellung ist bei uns eingegangen. Die Lieferzeit beträgt etwa 39 Minuten.“ ploppt auch eine Nachricht vom Vater der Kinder auf. Zum Glück sieht Hänsel nur einen Bruchteil einer Sekunde zuvor weg, so dass er die Nachfrage, wann die Kinder denn das nächste Mal bei ihm wären, nicht lesen muss.

Emotionslos drückt die Mutter auf den Button, der bewirkt, dass die Nachricht als gelesen vermerkt wird. Sie hat keine Lust mehr auf solche Menschen in ihrem Leben. Die Kinder haben den Vater schon lange nicht mehr erwähnt, sie vermissen ihn nicht.

Die drei werden sich, mit zwischenzeitlichen Verabredungen der Kinder mit den Großeltern, eine schöne Ferienwoche machen. All die Menschen, die sie aktuell nerven, werden ignoriert.

Ungeduldig warten die Kinder auf das Essen. Vorwiegend die Brownies, aber auch ein bisschen auf die Burger. Einen begleitenden Film haben sie noch nicht gewählt, die Priorität liegt auf dem Warten.

Endlich! Zehn Minuten früher als angekündigt ertönt das ersehnte Geräusch: die Türklingel. Aufgeregt hüpfen die Kinder durch das Treppenhaus, bis der junge Mann ihnen die gut reichenden Tüten überreicht.

Hänsel futtert seinen Salat und den halben von Gretel danach, ebenso verhält es sich mit den Burgern der beiden. Zwei Portionen Pommes teilen sich alle drei, als Nachspeise bekommt jeder einen Brownie. Danach ist sogar Hänsel satt.

Das Essen wird von der Geschichte einer vorzüglich kochenden Ratte begleitet, nach dem Essen wird gekuschelt. Während die Mädels mit Kinderserien in den Abend übergehen, geht Hänsel zocken.
So müssen Ferien beginnen.

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