Der Tag beginnt entspannt. Während die Mutter ihr (Nicht-) Wissen bei diversen Handyspielen unter Beweis stellt, schlafen beide Kinder noch.

Als Gretel nach einiger Zeit aufwacht, ist ihre erste Frage, ob sie denn der Mutter einen Kaffee machen dürfe. Liebe ist etwas wunderbares.

Vorsichtig bringt sie ihrer Mutter das Getränk. Gretel strahlt glücklich und fragt, ob sie zukünftig immer den Kaffee machen dürfe. Hänsel hat, wie erwartet, nichts dagegen, wie er später bestätigen wird.

Momentan liegt er aber noch in der selbstgebauten Partyhöhle der letzten Nacht und lauscht einer spannenden Folge, die Mutter kann es kaum glauben, Bibi & Tina. Erfreut gesellt sich Gretel zu ihrem Bruder, als dieser plötzlich erschrocken aufspringt. Er muss seiner Mutter Kaffee machen! Stolz berichtet Gretel, dass sie das schon übernommen hat.

Dann passiert das unglaubliche. Hänsel kommt trotzdem zu seiner Mutter, springt freudig zu ihr ins Bett und begrüßt sie fröhlich mit einem Küsschen.

Da er nun kein Kaffee mehr machen braucht, möchte er einkaufen gehen. Es wird Obst & Gemüse in rauen Mengen benötigt, aber er schafft das. Davon ist er überzeugt. Die Mutter auch. Und Gretel ist überzeugt, dass ihre Mutter noch einen Kaffee benötigt.

So viel Harmonie, Unterstützung, Rücksicht und Kaffee lässt das Herzchen der Mutter schon in der Früh freudig hüpfen. Das wird ein toller Tag!

Voll bepackt mit tollen Sachen, die das Leben schöner machen, kommt Hänsel einige Zeit später wieder heim. Die auf dem Balkon brutzelnde Mutter sieht, wie ihr Sohn mit ihrem für ihn viel zu großen Fahrrad fröhlich pfeifend zu Hause ankommt und hilft ihm beim Hochtragen.
Entspannt geht sie zurück auf den Balkon, während die Kinder im Zimmer spielen und Pläne schmieden.

Auch die Mutter hatte einen Plan. Der wird später allerdings, in der Hoffnung auf feiertagsbedingte autofreie Parkplätze, auf den nächsten Tage verschoben: Es soll mal nicht geradelt, sondern mit Gretel das Inline Skaten geübt werden. Das Mädchen freut sich sehr und möchte ihren Prinz Charming mit dabeihaben. Die Aussage der Mutter, dass das wahrscheinlich eher nichts wird, macht sie ganz traurig. Dann muss wenigstens ihr Bruder mit. Und sie will wissen, wann sie Prinz Charming endlich wieder knuddeln darf. Und warum sie nicht bei ihm bleiben darf. Und warum er nicht bei ihr wohnen darf. Und wann er wieder mit ihr radelt. Und wann er wieder mit ihr Eis isst. Auf keine der Fragen kann ihr die Mutter eine Antwort geben. Das stellt Gretel nicht zufrieden.

Mit diesem Gedanken verlässt sie mit den beiden Kindern das Haus. Dachte sie.

Denn als sie Hänsel ruft, ist der von Kopf bis Fuß mit Tinte eingeschmiert. Seine Schwester wollte ihn anmalen, so seine Aussage. Und da musste sich der arme Junge natürlich beugen. Seine Schwester weiß von nix. Nachdem er sich ein wenig gesäubert hat, geht’s auf die Fahrräder. Er wäre lieber zu Hause geblieben. Darf er aber nicht. Endlich hat er wieder schlechte Laune und beteuert, dass seine Mutter gemein ist. Stimmt, sie war es ja auch, die ihn angemalt hat.

Notiz der Mutter an sich selber: Auf dem Rückweg unbedingt beim Getränkemarkt ranfahren. Keine Schokolade ist OK, kein Essen ist auch OK, aber ohne Bier hält sie es sicherlich kein langes Wochenende aus.


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