Am Abend ihres bereits für zu Ende erklärten Tages tauscht sich die Mutter noch zu ihrer neuesten Projekt-Idee aus und kann zufrieden ins Bett gehen.

Auch diese Nacht verbringt sie im Bett ihrer Tochter. Gretel hat sich beim gute-Nacht-sagen schon mal frech auf die Decken ihrer Mama gelegt, weil die so schön nach ihr riechen. Dass die Mutter sie aber gerne zum zudecken hätte, tut der kleine Frechdachs mit einem schelmischen Grinsen ab.

Hänsel versucht, seine Gesichtsmuskeln unter Kontrolle zu behalten. Missglückt ihm allerdings.

Erst kurz vor dem Weckerklingeln kuschelt sich Gretel in die Arme ihrer Mama. Dass das Aufstehen für die Frau dadurch nicht erleichtert wird, interessiert das Mädchen nicht. Sie genießt den Augenblick. Und bleibt liegen, nachdem sich die Mutter aus dem Bett gequält hat.

Alle drei freuen sich, dass heute das letzte frühe Aufstehen für diese Woche dran war. Müde öffnen die Kinder ihre Türchen des Adventskalenders, müde trinkt die Mutter ihren Kaffee.

Nachdem alle aus dem Haus sind, bricht die Mutter zu ihrem morgendlichen Spaziergang auf. Heute ohne Kamera. Auch das Hörbuch schaltet sie nach einigen Kilometern aus. Ihre Umgebung genießend spaziert sie über die Felder der Stadt.

Mittags ist sie, gemeinsam mit Hänsel, zum Mittagessen bei den Großeltern verabredet. Darauf freut sie sich schon sehr. Seit sie weiß, dass es Fleischpflanzerl (Frikadellen, Buletten, was auch immer) gibt, noch ein wenig mehr. So kann sie es kaum erwarten, bis ihr Sohn nach Hause kommt und sie zusammen zum Essen, also den Großeltern, aufbrechen.

Bis dahin führt sie noch einige Telefonate und klärt Dinge, die eben noch zu klären sind. Ganz entspannt.

Den Nachmittag würde die Mutter gerne mit einem Gesellschaftsspiel mit ihren Kindern verbringen. Das lehnen aber beide ab. Sie wollen lieber spielen und am Abend gibt´s Kuschelkino im Pubertier-Zimmer. Bei der Mama auf der Couch ist´s zu laut.

Recht haben sie zwar, dennoch fühlt sich die Mutter ein wenig allein gelassen in der heißen, lauten Hölle, die bis vor wenigen Tagen noch ihr Wohnzimmer war.

Hänsel und Gretel lachen, vermutet die Mutter, während sie ihre liebsten Folgen der kleinen blonden Hexe aus Neustadt sehen. Hänsel ist stolz, denn er hat herausgefunden, dass er über seine Playstation DVDs abspielen kann. So schnell wird die Mutter ihren Nachwuchs wohl nicht mehr sehen.

Allein, mit ihrer immensen Geräuschkulisse, bleibt sie im Wohnzimmer zurück. Wenigstens der Sekt steht ihr bei. Kurzzeitig.


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