Unerwarteter Weise befindet sich Gretel abends schon früh im Land der Träume. Hänsel hingegen fällt das Einschlafen ebenso schwer wie seiner Mutter. Beide quälen sich in der Früh aus dem Bett und setzen sich mit ihren Rechnern an den Arbeitsplatz. Gretel schläft. Die Kaffeemaschine arbeitet im Akkord.

Der Tag beginnt direkt mit Streit: Hänsels Unterricht beginnt zur zweiten Stunde, so dass er die erste Stunde nutzen soll, seine Sachen vorzubereiten und die Technik zu prüfen. Wenn etwas nicht funktioniert, soll er der Mutter Bescheid geben. Erst sitzt der Junge mit einer Darstellung von weniger als 60 Prozent vor dem Bildschirm und erkennt nichts, woraus die erste Auseinandersetzung folgt. Denn die Mutter sieht es nur zufällig, weil der ewige Ton des Chats sie nervt. Nachdem die volle Größe hergestellt ist, macht jeder mit seinen Aufgaben weiter. Deutlich nach Beginn der zweiten Schulstunde hört die Mutter jedoch noch immer keinen Lehrer sprechen und fragt nach. Teilnahmslos informiert sie ihr Sohn, dass der Unterricht zwar schon begonnen hat, er aber nichts hören kann. Das Schulterzucken auf die Frage, wann er denn etwas gesagt hätte, führt zum Streit. Nachdem die Mutter auch das geregelt hat, sitzen sich die beiden genervt gegenüber und jeder macht sein Ding. Gretel schläft.

Mutter und Sohn lernen nebeneinander her, was der inzwischen aufgewachten Gretel gar nicht gefällt. Sie möchte mit ihrem Bruder spielen oder zumindest mit der Mutter quatschen. Keiner der beiden kann in diesen Moment, also beschäftigt sie sich mit sich selbst: Sie räumt den Flur auf. So sehr dieses Kind sein eigenes Zimmer nicht aufräumen möchte, so sehr liebt sie es, Ordnung in allen anderen Räumen zu schaffen.

Hänsels Unterricht ist vor dem der Mutter beendet. Gemeinsam bereiten die Kinder das Mittagessen vor, während die Mutter ihre letzte Stunde absolviert. Fischstäbchen mit Nudeln und Rohkost stehen auf dem Tisch, als die Mutter den Laptop schließt. Daran könnte sie sich gewöhnen.

Nachmittags mag keiner der drei so recht raus. Kalt ist es und die Nacht war kurz. So beschließen sie spontan, das Wohnzimmer umzugestalten. Zusammen räumen sie nahezu alle Möbel aus dem Raum, um sie anders angeordnet später wieder aufzustellen. Für eine Sache benötigen sie die Hilfe des Opas, der direkt für den nächsten Nachmittag gebucht wird. Es soll ihm ja nicht langweilig werden.

Nachdem die Aufgabe erledigt sein wird, stehen noch einige Handgriffe an und der Raum ist vollkommen neu gestaltet. Auch die Wände werden bald ihre Farbe lassen müssen. Das gehen sie aber erst an, wenn die Nachwehen des Wasserschadens vollständig beseitigt sind. Da noch kein Termin vereinbart ist, kann das wohl noch dauern.

Als auch Küche, Balkon und die Badezimmer einen Staubsauger zu sehen bekommen haben, machen es sich die drei im neuen Wohnzimmer gemütlich. Wenige Augenblicke, bis Hänsel einfällt, dass er noch Hausaufgaben zu erledigen hat und Gretel, dass sie Hunger hat. Die Mutter hat in Kürze noch einen Termin, die Kinder sollen sich schon vorab bettfertig machen. Vielleicht bekommen die drei tatsächlich wieder so etwas wie Routine in ihren Tagesablauf – der Flexibilität und Spontanität trauern sie schon jetzt hinterher.


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