Ausgeschlafen starten die drei in den Tag. Gretel wird mit Kuscheleinheiten verwöhnt, die Mutter mit Kaffee und Hänsel mit Ruhe.

Nach dem Frühstück brechen sie zum Spaziergang auf. Mit Hilfe des Würfelballs bauen sie einen Bewegungslauf ein und haben großen Spaß. Hänsel übt zudem Englisch, Gretel die Buchstaben. Stolz wirft das Mädchen auf dem Weg auch die Anmeldung für ihre favorisierte Schule in den Briefkasten.

Auf dem Rückweg kommen sie am Friedhof entlang. Sie besuchen das dort liegende Mädchen, und sind erstaunt über die hohe Anzahl frischer Gräber. Sie sprechen über die Uroma, die zwar nicht auf diesem Friedhof liegt, aber schmerzlich vermisst wird. Anschließend besuchen sie noch die ehemaligen Nachbarn der Großeltern. Es beginnt leicht zu nieseln, das Zeichen, dass sie genügend Friedhof für heute hatten.

Zuhause widmet sich Gretel erneut dem Wohnungsputz. Alle Räume fallen ihrem Putzwahn zum Opfer, lediglich ihr eigenes Zimmer ignoriert sie weiterhin. Hänsel zockt. Die Mutter trinkt Kaffee.

Mit viel Spaß und Lachen kochen die Kinder das Abendessen. Ihre Mutter schmeißen sie aus der Küche heraus, soll sie sich doch was anderes zu tun suchen. Hänsel und Gretel lachen, die Mutter zieht mit gesenktem Kopf von dannen. Lecker ist das Essen dennoch.

Aus gegebenem Anlass suchen die drei erneut nach einem neuen Esstisch und passenden Sitzmöglichkeiten. Eines von beiden finden sie immer mal wieder, an der Kombination aber scheitert es. Auch ist die Mutter nicht gewillt, den Preis einer Monatsmiete für eine Essgruppe aufzubringen. Das Unterfangen wird also noch andauern.

Da könnte es wahrscheinlicher sein, dass Gretel doch eines Tages der Wahn packt und sie in ihrem Zimmer Ordnung schafft. Wenn dem so ist, hat die Mutter ihr versprochen, wird das Mädchenreich Schulkind-gerecht und vollkommen nach den Wünschen der kleinen Madame renoviert. Noch kann sie sich zwischen einem hellblau-rosa-Mix und einem Dschungel nicht entscheiden. Dass ihre Mama nicht beides kann, versteht sie nicht. Vielleicht besteht das Chaos deswegen schon so lange? Man weiß es nicht.

Das Angebot der Mutter, dem unschlüssigen Mädchen zu helfen, wird jedenfalls regelmäßig abgelehnt. Glücklich ist die Mutter nur halbwegs. Zwar hat sie wenig Lust, die Papierschnipsel und Puppenkleider aufzuräumen, andererseits möchte sie die Dinge, die noch im Kinderflur stehen, gerne an ihren vorgesehenen Platz stellen. Eine Geduldsprobe.

Vom Kinderflur gehen zwei Türen ab. Während Gretels auf Grund des Chaos weitestgehend offen steht, bleibt die Tür zum Pubertierzimmer meist geschlossen. Hänsel möchte keine Veränderung, er möchte seine Ruhe. Die soll er bekommen, denn das Zimmer ist bereits sehr schön. Von der Einrichtung und dem Stil her, nicht in Sachen Ordnung.

Und so sitzt die Mutter abends allein im Wohnzimmer, sucht weiterhin nach Esstischen in benötigter Größe und gewünschter Farbe in bezahlbarer Preisklasse, informiert sich zwischendurch immer mal wieder über hellblau-rosa-Dschungel-Accessoires und lauscht der spannenden Detektiv-Geschichte, die lautstark aus dem Kinderbereich dröhnt.

Es stehen noch Tobe- und Kuschelzeit aus. Weder die Nachbarn, noch die Mutter wäre traurig, wenn der geräuschintensive Bewegungspart für heute ausfällt und der gemütliche Teil verlängert wird. Ob die Kinder das genau so sehen, bezweifelt sie. Die Nachbarn wahrscheinlich auch.


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