Bis tief in die Nacht scheinen die Besprechungen der Politiker am Vortag zu dauern. Die Mutter schläft bereits, als die Konferenz beendet wird. Die allgemeinen Ergebnisse liest sie in der Früh.

Wie erwartet wird nichts zu den Schulkindern kommuniziert, lediglich zu zahlreichen was-wäre-wenn-Szenarien. Diese betreffen sie alle nicht. Zwar würde die Familie gern mal wieder in einen Biergarten gehen, die dafür geforderte dauerhafte Inzidenz unter 35 allerdings ist nicht einmal am Horizont zu erkennen. Am heutigen Tag liegen sie knapp unter 70.

Körperlich erledigt steht die Frau langsam auf. Sie zieht sich an und bereitet sich einen Kaffee zu. Das soeben noch neben ihr schlummernde Mädchen wacht auf und informiert sie erschrocken, dass es neue Sneakers benötigt, da die aktuellen zu klein sind. Wo die Mutter mit dem Kind Schuhe anprobieren kann, weiß sie nicht und so verspricht der Kleinen, dass sie sich darum kümmern wird. Glücklicherweise wird sie später erfahren, dass das Kind seine Turnschläppchen meinte und alles halb so dramatisch ist wie angenommen.

Mittags ist es dann soweit. Der Ministerpräsident verkündet, wie es in ihrem Bundesland nun weitergehen wird. Sollten die Zahlen so bleiben, wie sie sind, wird auch Hänsel in den beiden Wochen vor den Ferien in den Wechselunterricht starten dürfen.

Die Mutter traut sich nicht, ihren Sohn darüber zu informieren. Er wird nicht begeistert sein, dass es nur tageweise in den Unterricht gehen soll. Das bedeutet für ihn, schon oft hat er es angesprochen, einen Rückschritt. Die Klassenkameraden, deren Eltern und wohl auch die Lehrer seiner Schule sehen es ebenso.

Natürlich erfährt er es dennoch. Und reagiert sehr cool. Sein Fokus liegt auf der Tatsache, dass er dann früher aufstehen muss und nicht mehr in Jogginghose und Schlabberpulli dem Unterricht folgen darf. Jeans werden wieder angesagt sein, was den Jungen eher nicht begeistert. Auf seine Freunde aber freut er sich. Nachmittags wären sie ihm jedoch lieber. Bleibt nun nur noch abzuwarten, wie sich der Inzidenzwert entwickelt und wie die Schule die Vorgaben umsetzen wird.

Für Gretel wird sich nichts ändern. Für die Mutter stehen nur minimale Änderungen bevor, wahrscheinlich. Gemeinsam aber hoffen sie, dass die Sportvereine im Zuge dieser Neuerungen ihren Betrieb auch wieder aufnehmen dürfen.

Den Nachmittag verbringen die drei, nach einer kleinen Skate-Runde, zuhause. Es ist ungemütlich draußen und beide Kinder können ein wenig Ruhe vertragen. Dazu gibt es Kinder-Crime, der dank der künstlichen Intelligenz lautstark durch die Wohnung schallt.


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