Zack, da ist das Wochenende auch schon wieder vorüber. Der Wecker klingelt und beendet auch diese Nacht viel zu früh.

Gretel kommt und sieht nach ihrer Mutter. Sie hat den Wecker gehört und wollte nachsehen, ob alles in Ordnung ist. Soweit schon, die Mutter ist nur nicht in der Lage aufzustehen.

Der Vorabend war lang. Hänsel bittet sie um ein weiteres Gespräch. Viele Emotionen, viel Wut und viel Trauer sind diesem beigemischt. Das ist beiden von Beginn an klar, als es aber soweit ist, erwischt es sie dennoch mit voller Wucht. Lange kann die Mutter daher nicht schlafen.

Jetzt sitzt sie mit ihrem Kaffee am Frühstückstisch. Gretel zieht sich an, Hänsel darf noch ein wenig schlafen. Nach aktuellem Stand ist diese Woche die letzte, bevor es wieder in den Wechselunterricht geht. Ob der Inzidenzwert in sieben Tagen einen Schulbesuch immer noch ermöglicht, bleibt abzuwarten.

Beide sehen dieser Änderung mit gemischten Gefühlen entgegen. Sie freuen sich, dass Hänsel seine Freunde wieder sehen darf und die Mutter ein paar Stunden ganz allein für sich hat. Ob es aber der Gesundheit zuträglich sein wird, oder der Stimmung im Hause Wahnsinn, bleibt abzuwarten.

Selten wurden Ferien so sehr herbeigesehnt wie im Moment. Noch fünfzehn Werktage, bis sie endlich ausschlafen können. Zumindest größtenteils, denn die Mutter hat noch ein paar Dinge zu regeln, so dass es sein kann, dass sie an einigen Tagen dennoch früher, aber nicht so früh wie zu Schulzeit, aufstehen werden muss.

Jetzt aber möchte Gretel zu ihren Freunden in den Kindergarten.

Später sitzen Hänsel und seine Mutter am Arbeitsplatz. Endlich haben sie beide ausreichend Platz und können alle benötigten Unterlagen um sich herum drapieren. Bei der Mutter sind das heute vor allem warmes und kaltes Koffein.

Die beiden genießen ihre Zeit miteinander. Sie machen Quatsch und jede Menge Blödsinn, während sie ihre Aufgaben abarbeiten. Beide würden die arbeitsreichen Vormittage vermissen, wenn nun alles zum Alltag zurückkehrt.

Sie verfolgen die Inzidenzwerte in ihrem und den angrenzenden Landkreise und gehen davon aus, dass der Wechselunterricht ab der kommenden Woche wohl maximal wenige Tage andauert, bevor auf Grund zu hoher Werte wieder in den Distanzunterricht gewechselt wird.

Nachmittags, Gretel ist bereits abgeholt und zockt an Hänsels Handy, üben Mutter und Sohn nochmals ihren Workshop. Sie haben eine Menge Spaß und freuen sich schon sehr. Gretel auch, denn ihr ist eine Stunde absolute Ruhe, und das Handy ihres Bruders, gewiss.

Es läuft anders als geplant, aber da beide ihre Rolle kennen, improvisieren sie sehr gut. Aufgeregt und punktgenau beenden sie den Workshop. Die Mutter öffnet einen (weiterhin alkoholfreien) Sekt, Hänsel hat Hunger. Gretel rückt das Handy wieder raus, der Akku ist leer.

Der Akku der Kinder hingegen ist aufgeladen, so werden sie in die Wanne gesteckt und die Mutter genießt ein paar Minuten Ruhe.


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