Es ist kühl und regnerisch an diesem Morgen. Dennoch möchte Gretel mit dem Fahrrad in den Kindergarten fahren. Hänsel geht es inzwischen besser, eine Information der Schule, wie der Unterricht ab der kommenden Woche ablaufen soll, liegt noch nicht vor. Nach wie vor mag der Junge Wechselunterricht nicht, drum herum kommen wird er wohl nicht. Die Inzidenzwerte liegen weit entfernt vom Distanzunterricht, allerdings ist auch der vollständige Präsenzunterricht, über den der Junge sich sehr freuen würde, utopisch. So warten Mutter und Sohn weiterhin die Entwicklung ab und werden sehen, wie die Schule die Vorgaben umsetzen wird.

Bis dahin arbeiten sie beide weiter zuhause. Am gestrigen Bett-Schultag sind die Kopfhörer des Jungen verloren gegangen. Die Mutter vermutet sie stark in dem Chaos, das Hänsel sein Zimmer nennt. Suchen aber kann er vor Unterrichtsbeginn nicht mehr, die Stunde hat bereits begonnen. Und so darf die Mutter dem Deutsch-Unterricht ebenfalls folgen. Die nächste Stunde schließt sich nahtlos an, so dass sie auch dem Mathe-Unterricht, mehr oder weniger freudig, entgegenblickt.

Sie selbst hat einiges zu erledigen. Allen voran einen Auftrag ihrer Tochter: Einen Schulranzen finden. So prüft sie die Konditionen und möglichen Termine zum Store-Besuch, empfindet eine Stunde Shoppingzeit jedoch für sich und ihr neugieriges Mädchen als viel zu wenig. Die Kleine wird sicherlich erst einmal alle Varianten anschauen wollen, bevor sie überhaupt eine Entscheidung treffen kann.

Damals, als sie mit Hänsel in diesem Store gewesen ist, wusste er sofort, was er wollte. Es musste nur noch das passende Modell für den schmalen Rücken des schmächtigen Kindes gefunden werden.

Gretel weiß auch, was sie möchte: türkis mit Sternen, Mond und einem Regenbogen. Dazu ein Einhorn mit bunten Haarsträhnen. Glitzer muss der Schulranzen haben und ein wenig Rosa soll er auch aufweisen. Es wird sicher ein leichtes, diesen Schulranzen ausfindig zu machen.

Schuhe benötigt das Mädchen ebenfalls. Auch hier hat die junge Dame eine ganz genaue Vorstellung, weswegen die Mutter die letzten Tage noch keine Bestellung aufgeben konnte. Sehr zum Leidwesen der entscheidungsunfreudigen Lady.

Der Arbeitstag geht viel zu schnell vorüber. Zumindest in den Augen der Mutter. Denn während Hänsel froh ist, endlich Feierabend zu haben, schwirren der Mutter noch tausende Gedanken im Kopf umher, die sie gerne umsetzen würde dazu jedoch fehlt die Zeit.

Die beiden holen Gretel ab und spielen, toben und frieren um Anschluss erst auf dem Spielplatz, dann zuhause.

Hänsel stellt noch eine Hausaufgabe fertig, die Mutter hat ebenfalls eine Aufgabe zu erledigen und dann verkloppen sich die Kinder gegenseitig. Die Mutter sitzt Kaffeetrinkend daneben, sieht auf die Uhr und zählt die Minuten bis zur Schlafenszeit.

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