Zum letzten Mal in dieser Woche klingelt der Wecker. Die Mutter mutet ihn mehrmals, bevor sie viel zu spät aufsteht. Gretel muss geweckt werden, Hänsel könnte weiterschlafen. Am Vorabend aber kam es zu einem Zwischenfall, aufgrunddessen auch er bereits jetzt aufstehen wird. Begeistert ist er nicht, die Mutter jedoch rigoros.

Gretel steht gerne auf. Nach dem Kindergarten darf sie zu einer Freundin gehen und dort spielen. Erst nach dem Abendessen wird die Mutter sie abholen. Die Zeit bis dahin wird sie mit Hänsel verbringen. Oder allein, weil Hänsel seine Ruhe wünscht.

Der Vormittag verläuft ruhig. Hänsel hat gute Laune und treibt seine sich konzentrieren müssende Mutter damit ein wenig in den Wahnsinn. Er versorgt sie durchgängig mit Kaffee und ist sich daher ihrer Zuneigung sicher. Außerdem bereitet er mittags ein leckeres Essen zu und sichert sich auf diesem Wege einen weiteren Freifahrtschein auf den Nerven seiner ihn liebenden Mutter.

Durchatmen wird die Frau erst, als der Junge zum obligatorischen Treffen mit seinem Opa aufbricht. Kurze Zeit hört sie nichts, außer dem leisen Ticken der Uhr und den vor dem Haus vorbeifahrenden Autos. Und, wenn sie es ganz genau nimmt, dem heißgelaufenen Laptop vor ihr.

Den restlichen Nachmittag verbringen die beiden getrennt. Später wollen sie gemeinsam Gretel von ihrer Freundin abholen. Grade, als sie ihre Sachen zusammenpacken, beginnt es zu schneien. Kurzerhand entscheidet die Mutter daher, dass sie mit dem Auto fahren wird. Das ist Hänsel zu blöd, er bleibt daheim.

Und beschwert sich später, dass das Abholen aber lang gedauert hat. Die Mutter, stolz auf sich, dass sie in unter zwei Stunden wieder zurück ist, weiß gar nicht, was der Junge hat.

Alle drei machen sich bettfertig und starten mit ihrem obligatorischen Kuschelkino ins Wochenende.


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