Auch diese Nacht möchte Gretel nicht allein schlafen, sie wünscht sich die Nähe ihrer Mama. Da das Mädchen sowieso sehr müde war, durfte sie wie gewünscht im Arm einschlafen. Morgens wacht sie nur eine Minute nach ihrer Mutter auf.

Draußen scheint die Sonne, es wird ein herrlicher Tag. Die Pläne für heute wurden gestern kurzfristig geändert, so dass heute geradelt und das neue Baby besucht wird. Gretel ist schon ganz aufgeregt und auch Hänsel stimmt zu, die Besorgungen für diesen Ausflug zu erledigen. Erst einmal aber versorgt er seine Mama mit Kaffee. Und teilt ihr mit, dass sein Zimmer aufgeräumt sei. Sie ist überrascht, traut sich aber nicht aufzustehen und nachzuschauen.

Mittags haben sie schon vieles erledigt. Nicht das angekündigte Staubsaugen oder Wäsche waschen, dafür aber war Hänsel einkaufen und bei den Großeltern etwas abholen, Gretel hat den Früh-Mittagstisch gedeckt und die Mutter Ciabatta gebacken. Vor ihnen liegen drei negative Schnelltests, so dass dem Besuch beim Baby nichts mehr im Wege steht. Wie die Mutter die bis hierhin trödelnden Kindern jedoch am versprochenen Spielplatz vorbeilotsen soll, ist ihr zu diesem Zeitpunkt noch schleierhaft. Denn auch die Erklärung, dass sie dafür einfach früher losgemusst hätten, stößt auf Unverständnis. Es seien schließlich Ferien.

Sie radeln los. Und schaffen es tatsächlich, noch kurz auf dem Spielplatz anhalten zu können. Anschließend geht es weiter zum Baby. Dem unglaublich kleinen, niedlichen Baby. Die Mutter kann kaum glauben, dass auch Hänsel und Gretel einmal so klein und niedlich gewesen sein sollen. Selbst können es die Kinder auch nicht glauben, da sie sich nicht mehr daran erinnern. Sie spielen mit Haudraufi und die Mutter himmelt das Neugeborene an. Das Neugeborene, das sie abends wieder den Eltern überlässt.

Mit dem Sonnenuntergang radeln sie wieder heim. Keines der bereits sprechen könnenden Kinder ist darüber erfreut, sämtliche Elternteile aber ignorieren das Gemecker.

Zuhause angekommen, füttert Hänsel Tisch, Sitzbank und Fußboden sowie seine Schwester mit Nudelsuppe, und ist fürchterlich schlecht gelaunt. Die Mutter öffnet sich ihr Abendessen aus dem Glas. Warum Hänsel plötzlich schlechte Laune hat, versteht keiner. Nachfragen bleiben unbeantwortet. Der Junge stampft durch das Zimmer, schimpft dabei nur halbleise vor sich hin und ist wütend. So zieht er von dannen und legt sich ins Bett. Die Mädels bleiben ratlos zurück.


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