Leise und vorsichtig klopft Gretel an die Zimmertür ihrer Mama. Sie hat ihr ein Bild gemalt, das sie ihr gerne überreichen möchte. Dass die Mutter sie hineinbittet, erfüllt das Herz des Mädchens mit Freude. Ebenso die Kuschelattacke, die folgt.

Dieser muss auch Hänsel beiwohnen. Tapfer lässt er es über sich ergehen und behält dabei seine gute Laune bei. Sogar noch bessere Laune bekommt der Junge, als die Mutter wissen möchte, ob die Kinder Lust auf ein Picknick haben. Er springt auf und lässt die abgefragte Anzahl Brötchen im Ofen backen, während er sich anzieht. Gretel bereitet währenddessen die Vitamine vor, die Mutter liegt völlig verdutzt im Bett und trinkt Kaffee.

Sie überlegt, ob sie eine Radltour machen werden oder Wandern gehen. Beides würde sie an einen See führen, beides würde etwa zwei Stunden Bewegung in Anspruch nehmen.

Die Kinder nehmen ihr die Entscheidung ab. Sie wollen radeln und befürworten zudem, dass die Picknicksachen dann nicht getragen werden müssen. Stolz ob dieser Denkweise stimmt die Mutter ihrem Nachwuchs zu und sie beschließen, an den See zu radeln. In einer Stunde soll es los gehen.

Nach einer streitgefüllten Stunde fahren sie los. Mit den Kilometern wird die Laune immer besser, bis sie am Ziel angekommen sind, ist alles wieder ok.

Sie frühstücken, bevor die Kinder erst im Wasser und anschließend auf dem Spielplatz spielen. Gretel tut ihren Missmut kund, dass sie bei 14 Grad keine Badesachen mitnehmsn durfte und auch Hänsel findet das Wetter für eine Wasserrunde optimal. Die Mutter sitzt in Shorts und Hoodie daneben und schüttelt den Kopf.

Stunden später treten sie den Heimweg an. Wie versprochen, oder angedroht, geht es nicht auf direktem Weg nach Hause. Sie fahren noch durch das Walddickicht und steuern einen Ort zum Baumklettern an. Auch hier dürfen und sollen sich die Kinder austoben. Viel ist los, Platz finden sie dennoch.

Es wird kühler – das ist der Zeitpunkt, an dem sie nach Hause fahren. So war es vereinbart. Die Mutter informiert ihre Kinder, dass sie vom Baum herunter kommen sollen und sie weiterfahren. Die Kinder verstehen: Kommt vom Baum runter und versteckt euch im Wald, damit die frierende Mutter euch nicht findet. Dazu rufen sie laut „machen wir!“.

Dass der Heimweg nicht spaßig wird, sollte allen klar sein. Dass die Kinder ohne ein weiteres Wort im Bett verschwinden und ihrer Mutter nicht einmal gute Nacht sagen, ist neu.

Traurig sitzt die Mutter im Wohnzimmer und fragt sich, warum es keinen Tag ohne Streit mehr geben kann. Sie isst ihren Kuchen auf, stellt sich den Wecker auf in-aller-Herrgottsfrüh, damit sie sich den nächsten Nachmittag frei nehmen oder vormittags eine ausgiebige Runde joggen kann und geht schlafen.


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