Der Sonntag, heute ist doch Sonntag?, startet entspannt. Die Kinder schlafen noch, die Mutter rückt ihre Gedanken zurecht.

Die Erinnerungen, denen sie in den letzten beiden Tagen ausgesetzt war, haben einiges in ihr ausgelöst. Dazu eine Situation, die sie nicht einschätzen kann und die sie sehr traurig macht. Das alles ist ein bisschen viel für sie.

Und wenn sie es nicht wahrhaben wollte, dann muss sie es spätestens realisieren, als Gretel aufwacht. Wie immer sitzt die Mutter bereits mit Kaffee in der Sonne, als das kleine Mädchen nach ihr ruft. Sie kuschelt sich zu ihr, streichelt ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und küsst sie liebevoll. Gretel schaut ihre Mutter an, sieht ihr tief in die Augen und fragt unverblümt, warum die Mutter traurig ist. Nicht ob, sondern warum. Dann nimmt sie sie in den Arm und versichert ihr, dass sie immer für sie da sein wird. Und sie sie immer lieben wird. Auch, wenn die Mutter schon längst im Sarg liegt.

Zefix, woher kommen denn ständig diese Gedanken?

Hänsel kommt aus seinem Zimmer geschlurft. Müde sieht er aus. Kein Wunder, gestern war es die Mutter, die gestern als erstes eingeschlafen ist. Und selbst da war es nicht mehr gestern, sondern bereits heute.

Während die Mutter mit ihrem zweiten Frühstück die Sonne genießt, bereiten sich die Kinder ihr erstes vor. Anschließend sucht jeder in seinem Zimmer die Ruhe vor den anderen.

Später radeln sie los. Die Kinder wollen zum Happy Place. Der Mutter ist es recht, sie möchte raus. Wohin, ist zweitrangig. Sie muss den Kopf frei bekommen. Etwas realisieren und vor allem akzeptieren, was wahrscheinlich schon länger offensichtlich war. Passend dazu ist der Happy Place heute gar nicht happy. Viel zu voll und laut ist es heute. Die Kinder haben dennoch Spaß.

Sie spielen am Wasser, werfen Steine ins selbige und futtern, was das Zeug hält. Hänsel hat eine ganze Tasche voll Essen vorbereitet, worüber sich die beiden, vor allem aber Gretel, hermachen. Die Mutter weint.

Der Tag wird für sie heute nicht mehr besser werden, dessen ist sie sich sicher. Sie werden am See bleiben, bis es ihnen zu kühl wird. Dann werden sie heimradeln und die Kinder werden wieder Hunger haben. Heute ist Hänsel mit Abendessen machen dran. Die Kinder werden empathisch sein und ihrer Mutter erst ein Bier bringen und sie dann mit ihren Tränen und Gedanken auf dem Balkon sitzen lassen. Gretel kuschelt sich an ihre Mutter und spielt verträumt mit ihren Haaren.

Es sind tolle Kinder. Es ist eine blöde Situation. Morgen ist ein neuer Tag.





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