Der Tag beginnt gemütlich. Dank ihres Überstundenkontos kann die Mutter den Tag entspannt angehen. Lange vor dem Weckerklingeln ist sie wach. Mit ihrer schlafenden Tochter im Arm genießt sie es, einfach nur zu liegen und die Gedanken schweifen zu lassen.

Später wird sie ein wenig arbeiten müssen.

Gechillt sitzt sie auf dem Balkon, checkt und bearbeitet ihre Mails. Sie führt die notwendigen Telefonate und beendet ihre Arbeitszeit pflichtbewusst, um duschen zu gehen. Es steht noch eine TelKo an, danach ist Wochenende.

Eingeläutet wird das mit einer Radltour für die Mädels, während der Junge den Nachmittag für sich hat. Abends skatet er zu den Großeltern, übernimmt das Rasenmähen und darf, auf Wunsch, zum Abendessen bleiben.

Die Mädels werden am See ein Picknick machen. Die meistens-besten-Freundin von jetzt-ist-sie-kein-Vorschulkind-mehr wird dabei sein, vielleicht können sie gemeinsam in den See hüpfen. Die Mutter bereitet die Mitnehmsachen entsprechend vor. Sie vergisst sie allerdings mitzunehmen. Typisch, wird ihre freche Tochter es später benennen.

Das Wochenende beginnt mit einer verstörenden Nachricht. Der Vater der Kinder fragt, ob die beiden am morgigen Tag über Nacht bei ihm bleiben möchten. Was die letzten Wochen vollkommen unmöglich war, soll plötzlich zu realisieren sein. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.

Der Mutter würde die freie Zeit guttun. Auch die Kinder könnten den Abstand zur Mutter gebrauchen. Dennoch wartet sie seine Antwort ab, warum es seit inzwischen zehn Wochen nicht möglich ist und laut seiner Aussage vor wenigen Tagen auch weiterhin keinen Umgang über Nacht geben wird, und plötzlich diese Anfrage kommt. Die Antwort wird dauern. Oder gar nicht kommen. Er ist da nicht so.

Als Hänsel aus der Schule kommt, gibt es Brotzeit. Fröhlich naschen die drei Butterbrezn, bevor die Mädels sich auf den Weg zur meistens-besten-Freundin von Gretel machen. Hänsel genießt seine Freiheit. Ob er die ihm aufgetragenen Aufgaben (Hausaufgaben und sein Zimmer von schmutziger Wäsche und Müll befreien) erledigen wird, werden Mutter und Sohn erst abends erfahren. Eine Ahnung hat die Mutter bereits, der Sohn verspricht gegenteiliges.

Die Mädels radeln los. Der Nachmittag ist ein großer Spaß für alle. Insgesamt fünfundzwanzig Kilometer werden geradelt, da ist am See neben dem Picknick noch ein großes Eis drin.

Die Kinder spielen, die Erwachsenen ratschen, Hänsel mäht bei den Großeltern den Rasen. Alle sind happy.

Auch der Heimweg verläuft problemlos. Eben sprechen sie noch über Brillen – Gretels Freundin braucht eine, aber möchte keine. Gretel muss noch zum Augenarzt, am liebsten gleich morgen, eine Brille hätte sie gerne. Die beiden Mütter haben bereits jeweils eine.
Als sie so weiterfahren übersieht Gretel ein entgegenkommendes Auto und wundert sich, warum die Mutter auf einmal vor ihr auf dem Gehweg fährt. Als die Mutter ihr die Situation erklärt, stellt Gretel lachend fest, dass sie wohl doch besser bald zum Augenarzt gehen sollte und sich eine Brille verschreiben lässt. Sie ist schon niedlich.

Daheim angekommen sind die Mädels entspannt. Hunger haben sie keinen mehr, ein Müsli geht bei Gretel aber immer. Hänsel ist noch nicht zurück.

So plaudern die Mädels ein wenig. Gretel möchte nicht zum Vater. Sie möchte lieber bei der Mutter bleiben. Hänsel wird seine Entscheidung ebenfalls mitteilen, wenn er heimkommt.

Auch die Mutter hat Neuigkeiten für ihren Sohn. Die Informationen für Hänsels Probeunterricht in der kommenden Woche sind da. Ziemlich früh muss er dort sein. Ziemlich früh werden sie aufstehen müssen. Was die Mutter mit Gretel macht, weiß sie noch nicht so recht. In den Kindergarten darf sie nicht, alleine daheim bleiben soll sie nicht. Da wird wohl das Ausschlafen auch für sie ein Ende haben. Wird das Radeln eben auf den frühen Morgen verschoben, das Arbeiten auf, naja, wann anders. Einen Tag wollen die Kinder zu ihrem Cousin.

Hänsel kommt heim. Gut gelaunt und mit Nudelsalat im Gepäck. Die Mutter liebt die italienische Variante, die gab es beim Picknick. Gretel liebt die Oma-Variante, die bringt Hänsel mit.

Hänsel möchte zu seinem Vater. Er möchte aber auch, dass dieser weiß, dass er sich vorgeführt – das tatsächlich benutzte Wort ist ein anderes – fühlt und teilt ihm das auch selbstbewusst mit. Seine Schwester stimmt ihm zu, und möchte bei ihrem Brudi bleiben. Die Mutter freut sich auf einen, mit viel Glück sogar zwei freie Nachmittage und eine Nacht ganz für sich alleine.

Nachdem Mutter und Sohn sich anschließend ein wenig unterhalten haben – auch er hatte einen tollen Nachmittag, auch er freut sich nicht über den frühen Unterricht – kuscheln sich die drei auf die Couch. Das Abo von Disney+ wird ausgiebig genutzt. Dazu wird gekuschelt. Allen dreien geht es gut. Ein wunderbarer Start ins Wochenende.





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