Der gestrige Abend war lang.

Gretel kommt nach der Gute-Nacht-Folge der „Teenage Mutant Ninja Turtles“ mehrfach aus ihrem Zimmer wieder heraus, um der Mutter zu sagen, wie sehr sie sie vermisst hat. Wie sehr sie sie liebt. Wie sehr sie sich freut, dass sie wieder zu Hause ist. Sie möchte sie in den Arm nehmen. Sie möchte ihr ein bis siebzehntausendfünfhundertachtundsiebzig Küsschen geben. Das Mädchen ist vollkommen aufgeregt.

Auch die Mutter freut sich, dass sie ihre Kinder wieder bei sich hat und schaut mehrfach im Prä-Pubertier-Zimmer vorbei.

Die beiden haben, niedlich wie sie sind, in Hänsels Zimmer auf dem Fußboden ihr Nachtlager aufgeschlagen. So sehr beide verlangt haben, endlich Ruhe vor dem anderen haben zu wollen, so süß liegen sie nun friedlich der Geschichte lauschend unter der Decke.

Das Glück währt nicht lange. Die beiden streiten sich. Hänsel möchte seine Ruhe, Gretel kuscheln. Letztendlich schläft das Mädchen im Bett ihrer Mutter, der müde Junge hat sein Zimmer für sich.

In der Nacht klaut das kleine Mädchen ihrer Mutter die Decken. Drei Stück liegen im Bett, keine davon bekommt die Mutter.

Morgens ist die Mutter müde. Und ihr ist kalt.

Die Tür geht auf. Hänsel strahlt seine Mutter glücklich an und fragt, ob er ihr einen Kaffee bringen dürfe. Was für eine Frage!

Mit dem Kaffee in der Hand gibt’s die erste Knutschorgie heute. Anschließend besprechen sie, dass sie heute raus gehen werden.

Gretel möchte eine Tour mit dem Mountainbike machen, Hänsel am liebsten gar nichts tun. Radeln ist aber ok.

Hänsel zieht sich in sein Zimmer zurück. Gretel kuschelt sich in den Arm ihrer Mutter. Sie erzählt, dass sie Oma und Opa, ihren Onkel und ihren Vater zu ihrem baldigen Geburtstag eingeladen hat. Den Opa hat sie inzwischen wieder ausgeladen, er war ihr zu frech.

Fröhlich erzählt sie weiter. Dass es eigentlich der Opa war, der sich selbst ausgeladen hat. Weil er ein Chaot ist. So wie selbst auch. Sie liegt und singt „Ich bin ein Chaot, ein Chaaaooooooot bin ich ein Chaot, ein Chaot“.

Wie sehr hat die Mutter dieses kleine Wesen vermisst!

Die Mädels überlegen sich eine schöne Strecke zum Radeln. Nichts tun können sie auch morgen noch, wie ein Blick auf den Wetterbericht verrät. Sogar die Sonne scheint heute ein wenig, morgen ist Dauerregen angesagt.

Die Mutter erhält einen Anruf, der sie glücklich macht. Genau genommen sind es sogar zwei.
Als erstes vereinbart sie einen Starttermin für Gretel in deren neuer Einrichtung. Wunderbar.
Anschließend klingelt das Telefon ein weiteres Mal. Nach anfänglichem Zögern nimmt sie auch dieses Telefonat an. Und legt damit eventuell den Grundstein für eine großartige Sache.

Darauf erstmal einen Kaffee.

Gut gelaunt radeln die drei anschließend los. Gretel stürzt. Sie weint. Ihr Ellenbogen schmerzt. Tapfer steigt das kleine Mädchen wieder auf ihr Fahrrad. Nach Hause möchte sie nicht, sie möchte weiter.

Durch den Wald geht es, weiter im Matsch und über Felder. An einem See machen sie Pause. Die Mutter setzt sich entspannt ans Wasser, die Kinder vergnügen sich auf dem Spielplatz. So müssen Ferien sein!

Wolken und Sonne wechseln sich ab. Anstalten, nach Hause zu fahren, macht niemand. Hänsel und die Mutter haben allerdings Hunger, daher wird die Rücktour sicher bald angetreten.

Eine Idee fürs Abendessen haben sie bereits. Hänsel möchte kochen. Einkaufen müssen sie noch.

Nach dem wirklich leckeren, in Gemeinschaftsarbeit zubereiteten, Abendessen gibt’s noch eine Runde Disney.

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