Die Mutter war gestern noch lange wach. Zu lange, wie sie heute müde feststellen muss. Schuld daran ist allerdings weniger der satanische Schönling als vielmehr ihr chronischer Unwille, die herrliche Ruhe der Nacht durch langweiligen Schlaf zu beenden.

Die Quittung bekommt sie, wie immer, am Morgen. Müde versucht sie, telepathisch an einen Kaffee zu kommen. Klappt auch heute nicht. Also muss eines der Kinder dran glauben.

Wenig ambitioniert bringt Hänsel, Würstl frühstückend, der Mutter einen Kaffee. Langsam kehrt Leben zurück in die müde Menschenhülle.

Heute Abend geht sie früher schlafen. Ganz bestimmt. Morgen ist die Nacht schon im Morgengrauen vorbei. Sie schiebt den Gedanken zur Seite und konzentriert sich auf ihren Kaffee.

Die drei kuscheln. Die Kinder singen. Die Kinder ärgern die Mutter. Die Kinder riechen nach Würstl. Die Mutter ordert Kaffee Nummer zwei.

Während die Mutter nun ein wenig vor sich hindaddelt, spielen die Kinder im Prä-Pubertier-Zimmer.

Es klingelt. Die Oma möchte Hänsel abholen, um gemeinsam zum Wertstoffhof zu gehen. Da die Info zur Uhrzeit nicht bei dem Jungen angekommen ist, öffnet er noch im Schlafanzug die Tür. Die Oma ist wenig begeistert. Das wiederum begeistert die Mutter nur wenig. Die Kinder bekommen mit, dass auch andere sich mit ihren Müttern streiten.

Während Oma und Hänsel nun zum Wertstoffhof fahren, bleiben die Mädels zurück. Gretel nimmt ihre aufgebrachte Mutter in den Arm. Anschließend geht sie ihr Puppenbaby füttern.

Hänsel ist bald wieder zurück. Er war mit dem Fahrrad unterwegs und hat unter Beweis gestellt, dass die Erziehung seiner Mutter fruchtet:
An einer Kreuzung hat er Vorfahrt. Interessiert den Autofahrer nur nicht. Hänsel bleibt stehen. „Es bringt ja nichts, wenn ich Vorfahrt habe, aber unter dem Auto liege, weil das Auto trotzdem fährt.“, erklärt er seiner Mutter die Situation. Sie ist stolz. Dieser Satz ist O-Ton sie. Schön, dass ihr Sohn so umsichtig Fahrrad fährt.

Den Nachmittag verbringt jeder für sich. Die Mädels gehen irgendwann einkaufen, Hänsel besorgt die Dinge, die die beiden nicht bekommen haben und kocht zusammen mit der Mutter.

Nach dem Abendessen gibt es ein Adel Tawil-Konzert für die drei. Fröhlich singen und tanzen sie mit, bevor dann jeder in seinem Zimmer den Abend genießt.

Später wird die Mutter noch den Proviant für die morgige Tour vorbereiten und hoffentlich nicht vergessen, den Wecker zu stellen.

Coaching empfehlen