Die Mutter wacht auf. Ohne Füßchen im Gesicht, ohne Ärmchen um den Hals, ohne Benjamin oder Bibi im Ohr.

Die Kinder sind gestern gut bei den Großeltern angekommen. Alle vier sind sehr glücklich und freuen sich auf ihre gemeinsame Woche.

Die Mutter freut sich auch. Sie hat noch lang an ihren Projekten gearbeitet, eine komplette Serie durchgeschaut und sogar noch etwas zu essen gefunden.

Heute möchte sie sich wieder bewegen. Radeln. Vielleicht in die Wälder, vielleicht in die Stadt. So genau weiß sie es noch nicht, aber es ist auch noch ausreichend Zeit.

Erst einmal trinkt sie Kaffee. Den wird sie sich nun eine Woche lang selbst machen müssen. Menno.

Anschließend widmet sie sich ihrem Projekt. Ein gutes Stück weiter kommt sie, hoffentlich wird das alles so, wie sie es sich vorstellt.

Bewegung ist erforderlich. Nur eine kleine Runde möchte sie radeln. Dieses Mal soll es nicht zu einem See gehen. Relativ ohne Ziel fährt sie los. Über Felder und Wanderwege, vorbei an Parks und quer durch Alleen. Bis sie sich in ihrem Lieblingsbiergarten befindet. Allerdings ist viel los und hungrig ist sie auch nicht. Komisch. Denn gegessen hat sie noch nichts.

Sie radelt weiter. Immer weiter. An Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei, durch den nächsten Park. Letztendlich findet sie sich am Surferertreff der Stadt wider. Sie macht Pause und arbeitet noch ein wenig weiter.

Es wimmelt nur so von Menschen, die jede erdenkliche Sprache sprechen. Sie fühlt sich wie im Urlaub.

Als das Polizeiaufgebot immer mehr wird, entschließt sie sich, den Heimweg anzutreten. Sie freut sich auf ein kühles Weißbier.

So radelt sie entspannt nach Hause. Als erstes wird sie ihren Magnesium- und Calciumhaushalt in Ordnung bringen müssen, sonst wird das mit Beine bewegen die nächsten Tage nichts.

Knapp sechzig Kilometer hat sie heute geschafft. Gegessen hat sie immer noch nichts.

Als sie nach Hause kommt, die Hiobsbotschaft. Es ist kein Bier mehr da! Wie konnte denn das nur passieren? Nach anfänglicher Panik und dem kurzen Gedanken, tatsächlich ein nicht-alkoholfreies zu trinken, schaut sie die Flaschen im Kühlschrank nochmals genauer an. Da hat sich ein alkoholfreies doch einfach zwischen seine alkoholischen Brüder und Schwester geschmuggelt.

Glücklich schenkt sie sich das Weißbier ein. Und begibt sich auf die Couch. Ein weiterer Abend, an dem sie ganz allein und ungestört über das Fernseh-Programm entscheiden kann. Den Film für den Abend hat sie morgens bereits bestellt.

Sie kuschelt sich in ihre Decke, nimmt das Weißbier in die Hand und startet den Mädchenfilm.

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