Erneut scheint die Sonne trügerisch, als die Mutter auch heute viel zu früh aufwacht. Gretel ist bereits wach und erzählt ihrer Mama Geschichten, noch bevor diese die Augen richtig geöffnet hat.

Gretel merkt, dass die Mutter vollkommen überfordert ist und schaut daher ins Nachbarzimmer, ob ihr Bruder das Land der Träume ebenfalls bereits verlassen hat.

Offensichtlich hat er es, denn zurück kommt das Mädchen nicht.

Langsam und angestrengt öffnet die Mutter ihre Augen. Noch viereinhalb Wochen, dann sind Ferien und sie wird zweieinhalb Wochen lang ausschlafen können.

Anders als üblich werden die Kinder in diesen Ferien bei ihr sein. Der Vater hat sich über eine Planung noch nicht ausgelassen, Stichtag ist der erste Schultag eines jeden Schuljahres.

Allerdings hat er die Mutter auch nicht informiert, dass er die Kinder dieses aktuelle Wochenende, das vorletzte Papa-Wochenende in diesem verrückten Jahr, nicht abholen wird. Er ist einfach nicht aufgetaucht.

Die Sonne scheint und später wird die Mutter rausgehen wollen. Jetzt hätte sie gerne einen Kaffee. Entweder sie steht selbst auf oder sie ruft eines der Kinder. Doch dann würde Gretel merken, dass die Augen der Mutter geöffnet sind und würde denken, dass es mit den Ohren ebenso ist.

Kaffeelos bleibt die Mutter in ihrem Bett liegen. Bis Gretel etwa eine halbe Stunde später an ihr vorbeihuscht. Sie hat Hunger. Kaffee machen möchte sie aber nicht. Daher delegiert sie diese Aufgabe an ihren Bruder.

Widerstandslos hüpft er zur Kaffeemaschine und bringt seine Mutter so zum Lächeln. Die Kinder frühstücken, die Mutter trinkt schwarzes Glück. Blondgefärbt.

Doch das Glück hält nicht lange. Schon zur zweiten Tasse streikt die Maschine. Mutter und Kinder sind entsetzt. Alle Bemühungen bringen nichts, die Maschine lässt keinen Kaffee mehr heraus.

Traurig machen sich die drei auf den Weg, ihre Begleitung zum heutigen Spaziergang abzuholen.

Sie wandern gemeinsam durch die Sonne, toben über die Wiesen und unterhalten sich. Anschließend machen sie eine Pause, die Mutter bekommt endlich ihren ersehnten Kaffee.

Wieder zu Hause bestellen die drei erst einmal Adventskalender. Den von Gretel gewünschten gibt es nicht, schnell aber findet das Mädchen Ersatz. Auch Hänsels ist nicht ganz so wie in seiner Vorstellung, glücklich sind sie beide. Das Konto der Mutter nicht so, aber das macht in diesem Fall nichts.

Einen Kalender, wie die Mutter sich einen gewünscht hätte, gibt es nicht. Eine Alternative kommt für sie jedoch nicht in Frage, weswegen sie auch in diesem Jahr wieder keinen bekommen wird.

Stattdessen darf sie die Kaffeemaschine entkalken. So steigen die Chancen, dass sie täglich ihren Kaffee trinken kann. Auch eine Art Adventskalender. Eine gute, wie sie beschließt.

Ob die Maschine mitmacht, ist sich die Mutter nicht sicher. Die Geräusche sind seltsam, die Arbeit langwierig, auf Effektivität hofft sie. Und wird nicht enttäuscht.

Hänsel steht indes in der dunklen Küche. Die Glühbirne scheint den Geist aufzugeben, er aber schmollt aus irgendeinem Grund und möchte die Mutter nicht um einen Wechsel der Lampe bitten.

Also bleibt die Mutter bei Gretel im Wohnzimmer sitzen. Das Mädchen ist schwerbeschäftigt. Sie schmückt fleißig den Weihnachtsbaum und das gesamte Zimmer.

Im Gegensatz zu ihrer Mama ist die Kleine ein Deko- und Schnickschnackfan. Die Mutter freut sich schon heute darauf, wenn der ganze Kram auf den wenigen Möbeln in fünf bis sechs Wochen wieder entfernt wird.

Das wird wahrscheinlich eher nicht Gretel vornehmen. Ginge es nach dem Mädchen, würde die Wohnung ganzjährig weihnachtlich geschmückt sein. Ginge es nach der Mutter, würde die Wohnung über keinerlei unnützes Zeug verfügen. Ein Dilemma.

Als die Kinder später vergnügt in der Badewanne sitzen, wechselt die Mutter todesmutig die Küchenlampe. Ihr geht ein Licht auf und die Brotzeit für Gretel kann vorbereitet werden.

Bevor sie die Kinder ins Bett schickt, steht noch eine intensive Kuschelrunde an.

Die Mädels müssen morgen früh aufstehen, Hänsel darf immer noch nicht zurück zur Schule. Unklar ist, ob der Junge selbst oder seine Erziehungsberechtigte mehr davon genervt sind.


Coaching empfehlen