Es ist hell. Die Sonne scheint und die Vögel zwitschern, als die Mutter aufwacht. Aus dem Kinderzimmer kommt ein unregelmäßiges Hustgeräusch.

Gretel hat die Bitte ihrer Mutter, einmal wieder alleine schlafen zu dürfen, erfüllt. Wahrscheinlich aber die halbe Nacht ohne Decke geschlafen.

Die Tür geht auf. Ein in eine Decke eingewickeltes Kind tappst zur Mutter. Zu deren Überraschung handelt es sich um Hänsel. Er setzt sich zu ihr ins Bett, gibt ihr ein Küsschen und startet das Morgen-Ritual.

Stolz und voller Liebe drückt die Frau ihren Sohn an sich. So ein toller Mensch.

Der andere tolle Mensch liegt noch, beziehungsweise wieder, im Bett des Bruders und hustet. Die Erkältung hat das kleine Mädchen fest im Griff. Die Mutter sieht ihre Wochenplanung sich in Luft auflösen und checkt daher nochmal die Konditionen für den Kindergartenbesuch. In der Theorie ist eine Erkältung ohne Fieber, so wie es bei Gretel der Fall ist, kein Hindernis. Mal sehen, was die Erzieher am nächsten Tag sagen werden.

Den Tag verbringt Hänsel bei einem Freund. Eigentlich wollte er Gretel mitnehmen, davon halten aber weder das Mädchen noch die Mutter etwas. Gretel möchte zu Hause bleiben, die Mutter unterstützt diesen Wunsch. Hänsel rollert zum Bolzplatz.

Haushaltsarbeit könnte mal wieder erledigt werden. Bei den ganzen Unternehmungen der letzten Tage ist diese liegen geblieben. Gretel räumt die Garderobe ein wenig auf, die Mutter versucht sich an der Küche. Sie muss nun endlich eine neue Spülmaschine bestellen. Lust, eine passende zu suchen und den Transport zu organisieren, hat sie keine.

Gretel möchte so gerne ihren Drachen steigen lassen. Allerdings geht heute kaum Wind, so dass die Mutter ihrer Tochter eine Absage erteilt. Gretel wäre aber nicht Gretel, wenn sie nicht direkt eine Alternative zur Hand hätte. Diese lautet Glitzer-Tattoos. Ohne die Antwort ihrer Mutter abzuwarten, holt sie die benötigten Utensilien. Drei Stück sucht sie sich aus, drei Stück stäubt die Mutter ihr liebevoll auf den Arm.

Nach einer Spielpause geht es weiter mit Wellness für Vorschulkinder. Gretel kommt mit der Kiste Nagellack an und möchte bitte bunte Nägel haben. Das macht sie selbst und ist im Anschluss unglaublich stolz auf sich und die Farbenpracht an ihren Händen und Füßen.

Die Mutter liebt es, ihr kleines Mädchen so stolz zu sehen. Ein glückliches Mädchen sieht sie auch gerne. Beim Spielen eines Merchandising-Klassikers am Nachmittag bekommt die Mutter ausreichend Gelegenheit dazu.

Die kleine schiebt, in ihrem Dirndl neben der Mutter stehend, die verrückten Spielelemente siegessicher von oben nach unten und von rechts nach links. Immer in der Hoffnung, zu einer der beiden Prinzessinnen laufen zu müssen, alternativ auch zum Schneemann.

Gewonnen hat letztendlich niemand, sie haben so viele Runde gespielt, dass sie den Stand nicht mehr wissen.

Zwischendurch bereitet die Mutter noch den von Gretel gewünschten Auflauf zu. Der sollte fertig sein, wenn Hänsel pünktlich heimkommt.

Das Ziel wird knapp verfehlt, macht aber nichts. Gemeinsam setzen sie sich auf den Balkon und genießen ihr Abendessen und die Gespräche.

Schon bald gehen sie ins Bett. Gretel möchte wieder bei ihrem Bruder schlafen, die Mutter freut sich auf ein wenig Humor vor der Nachtruhe.


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