Nur kurz unter die Decke kuscheln will sich die Mutter nach dem Abendessen. Weil ihr kalt war. Sie kommt dann zum Gute-Nacht-sagen, informiert sie ihre Kinder.

Um vier, eher schon halb fünf Uhr nachts liegt sie, immer noch auf der Couch, grübelnd im Dunkeln.

Kamen die Kinder gestern wirklich zu ihr, haben sie zugedeckt und ihr ein Gute-Nacht-Küsschen gegeben, während sie noch vor acht Uhr eingeschlafen ist? Wahrscheinlich.

Auch jetzt ist die Mutter nicht hellwach. Aber nach fast neun Stunden Schlaf ist sie ziemlich nah dran. Kurzzeitig.

Auch Hänsel scheint wach zu sein. Zumindest tappst er durch den Flur. Und gegen das Trampolin. Mit seiner Mutter reden möchte er aber nicht.

Gretel wacht ebenfalls auf. Sie kommt zur Mutter, es wird intensiv gekuschelt und erzählt. Hänsel liegt indes im Bett und lauscht einer Geschichte.

Keiner der drei kann gleich wieder einschlafen. Bei der zweiten Geschichte schließt die Mutter ihre Augen, erst bei der dritten auch Gretel.

Die Kleine tut sich mit dem Aufstehen am schwersten. Während Hänsel gut gelaunt herumhüpft – für ihn fällt den halben Tag die Schule aus, da er einen Termin wahrzunehmen hat – und die Mutter müde ihren ersten Kaffee trinkt, kämpft das Mädchen gegen die Schwerkraft an. Kaum hat sie es geschafft aufzustehen, hängt sie auch schon bei der Mutter auf dem Schoß.

Aber auch sie wird noch wach. Spätestens beim Radeln durch den schaurigen Nebel, worauf sie sich sehr freut. Im Kindergarten wird heute St. Martin gefeiert – zur großen Freude des Mädchens. In ihrem Rucksack hat sie Spekulatius und Mandarinen, die anderen Kinder bringen weitere Leckereien mit.

Sollten tatsächlich welche übrig bleiben, dürfen Gretel und ihre meistens-beste-Freundin diese am Nachmittag naschen. Mit viel Glück bekommen Hänsel und die Mütter ebenfalls etwas ab. Die Hoffnung jedoch ist gering.

Nachdem die Mutter ihren Sohn zum Termin gebracht hat, erledigt sie wichtige Dinge – allen voran, ihren Koffeinhaushalt aufzufüllen – bis Hänsel wieder abgeholt werden muss. Es folgen eine Besprechung und weiterer Kaffee.

Als der Junge mittags wieder heimkommt, macht er seiner Mutter etwas zu essen. Freiwillig. Von sich aus. Irritiert fragt die Frau, was der Junge angestellt habe. Wohl nichts, aber er möchte gerne nicht zu Hause sein, wenn Gretels meistens-besten-Freundin zu Besuch kommt. Daher weht also der Wind.

Mit einem seiner Freunde macht sich das Pubertier auf dem Weg zum Skatepark. Die Mädels teilen sich zu Hause auf: Die großen quatschen Kaffee trinkend im Wohnzimmer, die lauten spielen im Kinderzimmer.

Abends, als sie wieder nur zu dritt sind, räumen die Kinder die Küche auf. Semi-freiwillig. Danach gehen sie ins Bett. Die Mutter bereitet die Brotzeit-Boxen für den nächsten Tag vor und macht es sich auf der Couch gemütlich.

Töne aus dem Kinderzimmer werden ignoriert, die Geschichten des attraktiven Kunstdiebs genossen. Dazu ein Fläschchen Sekt und der Abend kann beginnen.


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