Ein gutes hat das laute Ungetüm: Die Mutter geht früher ins Bett. Da es im Wohnzimmer laut und ungemütlich ist, beschließt sie, schlafen zu gehen. Zumindest liegt sie im Bett.

Gretel hat auch heute das Gästebett in Beschlag genommen. Wenn die Mutter aber ehrlich ist, gefällt ihr der Schlafplatz ihrer Tochter sowieso besser als die temporäre Variante für Besuch.

Das Mädchen war hocherfreut, als sie beim gute-Nacht-Sagen erfuhr, dass ihre Mama auch heute bei ihr nächtigen wird.
Hänsel war hocherfreut, dass er seine Ruhe hat.
Die Mutter wird hocherfreut sein, wenn Gretel später in ihre Arme kriechen wird.

Morgens spielt sich das gleiche Szenario ab wie seit Wochen: Keiner will aufstehen, alle sind im Stress, weil sie zu lange liegen geblieben sind.

Daher wird der Spaziergang auch wieder ausgedehnt. Zwei Stunden ist die Mutter heute unterwegs, nachmittags wird noch eine kleine Runde hinzugefügt, um Besorgungen zu erledigen.

In der Wohnung wird es immer wärmer. Obwohl die Mutter lange die Fenster geöffnet hat, wird die Luft immer immer trockener. Der Geräuschpegel treibt die Frau in den Wahnsinn. Sollte jemand klingeln, bekäme sie nichts mit. Hat also auch Vorteile.

Nachdem nachmittags alle to-dos abgehackt sind, spielen die Kinder in ihren Zimmern. Ihre Mutter lassen sie in der geräuschintensiven Hölle zurück.

Traurig und ohne Kaffee sitzt sie nun dort. Das kaffeelos ändert sie, das traurig nicht. Für den nächsten Tag hat sie sich und Hänsel bei den Großeltern zum Mittagessen eingeladen. Wenigstens während dieser neunzig Minuten wird sie Ruhe haben.

Sie kontrolliert, ob noch ein Sekt im Kühlschrank steht. Positiv.

Hänsel ignoriert die Ansage, sein Zimmer aufzuräumen. Gretel weint wegen des überfahrenen Eichhörnchens in der Geschichte rund um den sprechenden Elefanten.

Genüsslich trinkt die Mutter ihren Kaffee, in heller Vorfreude auf das abendliche Kaltgetränk und erklärt den Tag für beendet.


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