Als die Kinder ins Bett gehen, macht es sich die Mutter auf der Couch gemütlich. Sie schaltet das Ungetüm für die nächsten zwei Stunden aus und sieht sich einen Film an, auf den sie sich schon lange gefreut hat. Die Kinder sind instruiert, sie für diese Zeit in Ruhe zu lassen.

Das klappt natürlich nicht.

Der inneren Ruhe, die sich die Frau von diesem Abend versprochen hat, ist es nicht zuträglich. Der äußerlichen allerdings schon. Keine Geräusche außer den Stimmen des Films. Und hin und wieder ein Husten von Hänsel. Herrlich.

Nachdem der Film zu Ende ist, schaltet sie das Ungetüm wieder ein und legt sich zu Gretel ins Bett.

Heute wird sie auch wieder ein wenig Zeit für sich einfordern. Sie hat einen Termin, der ihr sehr wichtig ist. Hänsel unterstützt sie dabei und ist stolz auf seine Mutter. Daher sorgt er dafür, dass auch seine Schwester ihre Mama für die Zeit dieses Gesprächs in Ruhe lässt.

Bis es aber soweit ist, braucht die Mutter Kaffee. Denn geschlafen hat sie nicht gut. Zwei sehr realistische Träume haben sie wachgehalten, bis Gretel sich genau im richtigen Moment an ihre Mama herangekuschelt und sie in den Arm genommen hat. So konnte dann auch die Frau entspannt weiterschlafen.

Den heutigen Tag werden die drei damit verbringen, noch offene Sachen zu erledigen. So fährt Hänsel zum Wertstoffhof und arbeitet seine Schulsachen durch, Gretel spielt Schule und malt die restlichen Bilder für die Weihnachtsgeschenke und die Mutter kümmert sich um offene Rechnungen, materieller und ideeller Natur. Wenn sie auch nicht sonderlich esoterisch oder gläubig ist, so liebt sie dieses Jahresend-Ritual des Loslassens sehr.

Nachmittags gehen sie eine Runde mit der Oma spazieren und decken sich anschließend mit ausreichend Lebensmitteln für die kommenden Tage ein. Sie räumen die Wohnung auf, schmeißen nicht mehr benötigte Umstände aus ihrem Leben und schaffen so Platz für Neues.

Glücklich fallen die drei abends auf die Couch und genießen ihre Kuschelzeit.


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