In den Köpfen der Kinder arbeitet es. Wieder ist es fast Mitternacht, als die Kinder, beide und mit nur wenigen Minuten Abstand, zur Mutter kommen. Weinend. Gretel kann in Worte fassen, was sie traurig macht. Hänsel ist nicht in der Verfassung. Beide kuscheln sich in den Arm ihrer Mama. Es folgen kindliche Tränen, mütterliche Verzweiflung, viele Liebesbekundungen und feste Umarmungen. Die Kinder wünschen sich Antworten, die die Frau ihnen liebend gerne geben würde. Aber sie ist der falsche Ansprechpartner. Der richtige ist zwar bekannt, aber steht nicht zur Verfügung. Das scheinen die zwei immer mehr zu realisieren.

Als es ihnen wieder besser geht, schickt die Mutter sie zurück ins Bett. Die Tränen, die ihr nun über die Wangen laufen, sind nicht für die Augen ihrer Kinder bestimmt. So gerne würde die Frau ihren Kinder ihren Schmerz nehmen, so sehr leidet sie selbst, weil sie es nicht kann.

Als sie um halb zwei ins Bett geht – sie hat ihrer Tochter versprochen, auch heute bei ihr zu schlafen – sind beide Kinder noch wach. Gretel schläft kurz darauf, Hänsel aber ist erstaunlich fit.

Etwa acht Stunden später klingelt der Wecker. Die drei haben etwas vor. Müde kämpfen sich die beiden aus den Betten, müde setzen sie sich an den bereits gedeckten Frühstückstisch. Noch vormittags brechen die drei auf. Sie wollen das winterliche Wetter an diesem Tag ausgiebig genießen. Haudraufi nehmen sie wieder mit.

Die Kinder toben durch den Schnee, ziehen sich gegenseitig, Rodeln jeden Hügel auf ihrer Strecke hinunter und haben Spaß. Währenddessen hat die Mutter ausgiebig Gelegenheit, Fotos zu machen.

Auf dem Heimweg sind die Kinder erstaunlich ruhig, nach dem Zucker im Nachmittagskuchen aber allesamt wieder aufgedreht.

Wieder daheim brauchen Hänsel und Gretel ihre Ruhe. Hänsel verkriecht sich zockend in seinem Zimmer, Gretel räumt ihres auf. Die Mutter sitzt ist im Wohnzimmer und ist immer noch irritiert ob der Ruhe, der angenehmen Luft und der kühlen Temperatur. Ein Blick in die Küche bestätigt aber, dass Paul und Alfred nicht vergessen worden sind, sondern sich tatsächlich nicht mehr in ihrem Reich befinden.

Sie macht es sich auf der Couch gemütlich und lernt ein wenig. Entspannt. In Ruhe. Zufrieden. Hoffnungsvoll, dass die Kinder abends früher schlafen werden.


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