Wirre Träume begleiten die Mutter die Nacht über. Was sie geträumt hat, weiß sie beim Aufwachen nicht mehr, doch ein leicht verwirrtes Gefühl begleitet sie durch den Morgen.

Noch eine halbe Stunde hat sie bis zum Wecker klingeln. Sie liest sich durch ein paar Nachrichten. Die meisten aber sind auch an diesem Tag voller Spekulationen über die Fortführung des Lockdowns. Im Laufe des Tages werden sich die Verantwortlichen gemeinsam besprechen, spätestens am Abend wird es klar sein, wie die Reise weitergeht. Da sind hätte, könnte, sollte jetzt nicht wichtig.

Ihr Blick fällt auf das kleine Menschenkind, das sich nachts wieder zu ihr ins Bett gekuschelt hat. Friedlich schläft Gretel dicht neben ihr. Immer mal wieder lächelt das Mädchen oder lacht sogar. Offensichtlich sind ihre Träume nicht wirr.

Im Flur sind Schritte zu vernehmen, eine Geschichte startet ebenso. Langsam wird die Tür geöffnet. Hänsel steckt seinen Kopf ins Zimmer und schaut, ob seine Mama wach ist. Für eine kurze Kuscheleinheit schmiegt er sich an die Mutter heran, anschließend macht er sich startklar für den Unterricht. Eine Stunde hat er noch Zeit, die Mutter weniger. Sie hat ein Telefonat auf der Agenda stehen, das sie eigentlich nicht mehr benötigt. Dennoch sprechen die beiden Damen und bringen Licht ins Dunkel der Gedanken.

Licht in die Stimmung hingegen bringt der Anblick der Welt. Weiß gepudert präsentiert sie sich schon in der Früh, die mütterliche Hoffnung auf einen Tag zuhause schwindet. Zeitgleich steigt die kindliche Hoffnung auf einen Nachmittag im Schnee. Bleibt nur noch abzuwarten, wie der Schnee das sieht und wessen Wünsche er erfüllen wird.

Mittags beschließen die Kinder, ihre Mutter allein zu lassen. Sie ziehen sich an und gehen in den Garten. Die Schneemenge ist nicht ausreichend für ein Schlittenvergnügen und so bekommen sie frische Luft, müssen nicht spazieren gehen und verschaffen ihrer Mama ein paar ruhige Minuten. Alle sind glücklich und zufrieden.

Das könnte sich abends ändern. Gespannt warten die drei, was bei der heutigen Konferenz bezüglich der Pandemie-Maßnahmen herauskommt. Doch selbst, als es Zeit ist, sich bettfertig zu machen, sind noch keine Pressekonferenzen im Gange. Dafür weiterhin zahlreiche Spekulationen und Vermutungen, die niemandem weiterhelfen. Als der Beschluss letztlich vorliegt, sind die drei auch nicht schlauer und gehen ins Bett.


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