Der Wecker reißt die Mutter aus einem skurrilen Traum. Neben ihr liegt Gretel, dick eingekuschelt in ihre Schmusedecke und eine weitere Bettdecke. Die Frau kuschelt sich einen Augenblick an das Mädchen heran, die Kleine ist bereits wach und überrascht ihre Mama mit einem verschlafenen „ich liebe dich“. Das Herzchen der Frau hüpft und so liegen die beiden mehrere Augenblicke einfach nur so da.

Anschließend weckt die Mutter ihren Sohn. Der erste Tag Distanzunterricht und er hat noch einiges zu erledigen. Dachte sie. Der Junge aber zieht schlafen vor. Nicht, dass die Frau das nicht nachvollziehen kann, nerven tut es sie dennoch. Und das bekommt das Kind zu spüren.

Grade noch rechtzeitig loggt er sich in die Unterrichtsstunde ein. Gretel liegt währenddessen fröhlich erzählend auf der Couch. Ob ihr jemand zuhört oder nicht interessiert das Mädchen nicht. Ihr geht es gut, wenn auch sie ganz schrecklich geträumt hat. Dass ihre neuen Schuhen schmutzig geworden sind.

Während Hänsel lernt und seine Mutter ihn nervt, spielt Gretel den Vormittag in ihrem Zimmer. Draußen herrscht ungemütliches Wetter, alle drei sind froh, dass sie das Haus nicht verlassen müssen.

Als Hänsel fertig ist, zettelt er umgehend einen Streit mit seiner sowieso schon sehr angeschlagenen Schwester an. Die ebenfalls an ihrer mentalen Grenze befindlichen Mutter explodiert. Ihr ist es herzlich egal, warum der Junge es lustig findet, seiner Schwester weiszumachen, dass sich eine Spinne in ihrem Bett befindet, sie hat Dinge zu erledigen und dabei sind streitende und zickende Kinder nicht hilfreich.

Schuldbewusst nehmen die Kinder ihre Mutter in den Arm und vertragen sich wieder. Diese verlässt, mit dem Gedanken, dass heute erst der erste von auf jeden Fall fünf Schlechtwetter-Home-Schooling-Tagen ist, das Kinderreich und kehrt zu ihrer to-do-Liste zurück. Aus dem geplanten Lernen für ihre nächste Prüfung wird heute eher nichts mehr. Dafür aber schleicht sich schon bald Hänsel an ihr vorbei, um das Mittagessen zuzubereiten. Ein Blick auf die Uhr verrät: Es wird ein spätes Mittagessen, dennoch sind noch einige Stunden bis zur Schlafenszeit zu überstehen.

Stattdessen stellen die drei ihren ganz eigenen Inzidenzplan auf. Haushaltsarbeiten nach Punkteplan und wenn die 100 erreicht wird, greift die Notbremse in Form von früher Schlafenszeit. Erst sind die Kinder ein wenig irritiert, was ihre Mutter da von ihnen möchte, letztendlich optimieren sie den Plan gemeinsam, unterschreiben alle und können dem ganzen Trubel da draußen doch noch etwas abgewinnen.

Schneller als gedacht ist es dann Schlafenszeit. Keiner hat sich heute aus dem Schlafanzug herausbewegt, so muss auch niemand den Schlafanzug anziehen. Zähne sind schnell geputzt und sie starten in ein langes Gute-Nacht-Ritual.


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